Samstag, 22. Dezember 2007

Ägypten

Das Badische Landesmuseum zeigt im Karlsruher Schloss die Schau “Schönheit im Alten Ägypten”:

Schon die Ägypterinnen hatten einen ausgeprägten Sinn für Schönheit, zogen sich die Augen nach, liebten fremde Düfte und versuchten, sich die Krähenfüße wegzuschminken. Wichtig war die Enthaarung: Mit einem feinen Rasiermesser schabten sie sich die Haare von den Beinen, und die altägyptischen Priester mussten sich sogar den Kopf kahl rasieren. Erst dann galten sie als spirituell rein.

Der gesamte Artikel: morgenweb

Der Link zu der Ausstellung: Badisches Landesmuseum

Sonntag, 16. Dezember 2007

Zirkus

Heute schrieb mir eine liebe Freundin:

Ich weiß nicht, ich kann mir Dich einfach gut mit Flaum vorstellen - für mich gehört das quasi irgendwie schon zu meinem Bild von Dir dazu. Ich war neulich, als wir beim Frühstück am Tisch so nebeneinander saßen, kurzzeitig förmlich irritiert, dass der Flaum fehlte *kicher*

Das fühlte sich erstmal noch sehr fremd an. Warum? Bei den Leuten, die ich bisher kenne (bis auf diese Freundin, meine nächste Familie und noch zwei-drei Menschen, die das Thema mal angeschnitten haben), bin ich zumindest offiziell haarlos. Sie reden nicht darüber, ich verhalte mich “unauffällig” und verstecke das Auffällige. Die Verantwortung dafür, dass das so ist, trage ich, niemand sonst. Ich kann mich ja jederzeit dazu entscheiden, mich so zu zeigen, wie ich momentan bin.

Irgendwie kam dann noch ein verrückter Gedanke. Ich bin anders, ich bin so, wie es selten Frauen sind, ich bin ein Unikat. Und manchmal sind so Unikate ganz schön gefragt. Was wäre, wenn z.B. eine Filmproduktion für eine Szene in einem Zirkus eine jonglierende bärtige Frau sucht? Würden die mich finden? Momentan schwerlich. Für mich wäre so etwas eine Chance, genau so sein zu können, wie ich bin, etwas Neues zu probieren. Hm, aber dazu müsste ich die Haare erstmal wachsen lassen. Und dann würden auch all die anderen Menschen um mich herum mich so sehen.

Ok, ich lass das erstmal so stehen und schau, was daraus wird. Wenn jemand weiß, wo ich mich registrieren lassen kann - her mit der Adresse :o).

Mittwoch, 12. Dezember 2007

unmöglich?

Es ist möglich, dass ein ganz normaler Mensch mit bloßen Händen einen Löffel nicht nur verbiegt, sondern regelrecht einringelt. Ich glaube nicht allen Fotos, die ich im Internet finde, und ich glaube nicht allen Zauberern, die mir einen Trick vorführen. Ich habe gestern so einen Löffel mit Schweineschwänzchen in der Hand gehabt. Auch das ist noch kein Beweis. Wäre es ein Beweis, wenn ich das Verbiegen gesehen hätte? Ich weiß nicht. Die zersägte Frau steigt ja nach dem Sägen auch wieder ganz aus der Kiste. Wäre es ein Beweis, wenn ich den Löffel selbst verbogen hätte? Für mich ja, aber für euch wahrscheinlich auch nicht :P. Ich habe vorhin beim Abwaschen versucht, einen unserer nicht allzu stabilen Löffel zu verbiegen. Ich habe mir an der Hand wehgetan.

Als ich es vor ein paar Monaten schon einmal vorhatte, das zu probieren (haha, das hört sich schon total danach an, dass ich nicht daran geglaubt habe, das wirklich zu schaffen) habe ich mich gar nicht erst getraut, den Versuch zu starten, weil ich Angst hatte vor den Konsequenzen auf mein Glaubenssystem, wenn es wirklich funktionieren sollte.

Klar, es kann sein, dass das prinzipiell unmöglich ist. Ich halte es aber für genauso wahrscheinlich, dass das, was ich glaube (das geht doch nicht!) sehr deutliche Auswirkungen auf meine Realität hat.

Was hat das jetzt mit diesem Blog zu tun? Wenn mensch es schafft, einen harten Löffel mit der Hand und der Gedankenkraft einzurollen, dann müsste es genauso machbar sein, einen “Damen”bart “wegzudenken”. Meine Haut wird monatlich erneuert. Warum sollte es dann nicht möglich sein, ihr solche Informationen zu geben, dass sie in der nächsten Runde ohne Bart wächst? Wenn Frau es will. Wenn die Haare nicht irgendeine andere wichtige Funktion haben.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Heilpraktikerin

Puh, ich bin geschafft. Positiv geschafft. Hatte anderthalb Stunden mit der Heilpraktikerin.

Sehr produktiv, ich habe das Gefühl, dass bei mir (jetzt schon!) einiges in Bewegung gekommen ist, und ich bin gespannt auf den Weg, der vor mir liegt.

Im Gegensatz zu dem Arztbesuch gestern habe ich mich heute an-, auf- und wahrgenommen gefühlt, als ganzer Mensch, nicht nur als Schilddrüse und Eierstock. Mit meiner Geschichte, Gegenwart und Zukunft, mit Seele, Geist und Körper.

Ja, ich will mich ändern. Ich will ich selbst sein.

Meinen Haarreichtum haben wir erstmal nur am Rande berührt, aber das war auch ok so, weil es so vieles gab, was erstmal wichtiger war. Ich bin sicher, dass ich auch die Haare ändern oder annehmen werde.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Herr Dr. XY

Gestern war der Termin beim Endokrinologen.

Frustrierend.

Für den 21. habe ich einen Termin für Blutuntersuchung (Schilddrüse, Antikörper und Hormonspiegel) inkl. Zuckerbelastungstest. Ansonsten hat der Gute fleißig alle meine Antworten in seinen Computer eingetippt, aber mich kaum angesehen, Schilddrüse auch nicht abgetastet, zwischendurch 3 Telefonate geführt (im Vorzimmer sitzen DREI Arzthelferinnen!), wollte mir mal eben auf Verdacht Thyroxin mitgeben, ohne vorher einen Blutwert gesehen zu haben, und meinte beim Schilddrüsenultraschall, dass die Schilddrüse “unruhig” aussieht, und dass das schon auf Hashimoto hinweist, aber so wie er das sagte, das klang für mich wie: “der Himmel ist blau”. Und das ist er für mich leider nicht, wenn ich lebenslang Pillen schlucken soll. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er dem Ultraschall so sonderlich viel entnehmen konnte … Als ich fragte, ob er mir sagen kann, wie auf dem Ultraschall eine gesunde SD aussieht, meinte er nur, dass er seine eigene Schilddrüse nicht schallt, aus Angst, da irgendwas Krankhaftes zu entdecken, wie es einem Kollegen von ihm passiert ist. Hm, der könnte regelmäßig (und wahrscheinlich auch noch kostenfrei) Vorsorge machen und sofort behandeln, wenn er irgendwas kleines entdeckt und tut es nicht? Sehr seltsam.

Die Praxis wirbt mit integrativer Behandlung aufgrund der intensiven Zusammenarbeit zwischen den Kollegen. Im Gespräch erfuhr ich allerdings, dass der Endokrinologe nur bis zu den Eierstöcken “was machen kann. Für alles was drunter liegt, ist der Gynäkologe zuständig.” Ja, das ist Kompetenzenteilung, wahrscheinlich beraten die sich dann auch gegenseitig, und sind dadurch wieder integrativ.

Wahrscheinlich ist es doch sehr selten, in diesem “Gesundheits”system jemand zu finden, der sich wirklich Zeit nimmt, auf den Menschen eingeht, den er vor sich sitzen hat?

Ich freu mich wirklich sehr auf die Heilpraktikerin morgen, die eine ganze Stunde für mich da sein wird, ohne Telefonate nebenbei, und mit Blick nicht nur auf ein krankes Organ, sondern auf den ganzen Menschen drumrum.

Donnerstag, 29. November 2007

Text zu Video mit Belina

Ich sehe gerade, dass es noch einen kleinen Text zu dem im vorigen Post genannten Interview mit der bärtigen Belina gibt.

Die Übersetzung dazu hier:

… die Haarentfernung bei Frauen ist keine moderne und auch keine rein westliche Erfindung. Im alten Ägypten war es eine verbreitete Praxis, da das Vorhandensein jeglicher Körperhaare bedeutete, dass man nur zur Sklavenklasse gehören kann.

Historische Berichte über die Haarentfernung bei Frauen wurden mit Griechenland, den Trobriand-Inseln, Uganda, Südamerika und der Türkei in Verbindung gebracht.

In den 1970ern legten die BH-verbrennenden Feministinnen ihren Rasierer beiseite, was eine Art politisches Statement darstellte, aber heute fühlen sich Frauen, die auf dem Prinzip beharren noch unter dem Druck, ihre Körperhaare zu entfernen. Merran Toerien, die über Gender und Körperhaar geforscht hat, sagt, es besteht die Ansicht, dass die natürlichen menschlichen Körper der Disziplinierung zu einem Ideal bedürfen.

“Haare werden als männlich angesehen,” sagt sie. “Historisch, medizinisch und in den Medien werden sie fast immer mit Männern assoziiert. Das Rasieren des Frauenkörpers wird als Weg gesehen, um zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden.

Und hier der Originaltext:

…women’s hair removal is neither a modern, nor a purely Western invention. In ancient Egypt it was common practice as the presence of any body hair at all meant you could only belong to the slave class.

Historical accounts of women’s hair removal have been linked to Greece, the Trobriand Islands, Uganda, South America and Turkey.

In the 1970s bra burning feminists put their razors aside as a form of political statement, but today women who object on principle still feel pressured into removing body hair.

People’s natural bodies are seen as needing disciplining into an ideal, says Merran Toerien, who has researched gender and body hair.

“Hair is seen as masculine,” she says. “Historically, medically and in the media, it is nearly always associated with men. Shaving female body hair is seen as a way to differentiate between the sexes.

akzeptieren

Ich habe gestern Abend mit einer Freundin gechattet und es kam das Thema Selbstliebe auf. Mich nehmen, wie ich bin, mich LASSEN wie ich bin, ohne andauernd irgendwas verändern, verbessern zu müssen, ohne mich ständig anzustrengen, irgendwas durchzuhalten, mich zu verbiegen.

In meinem Kopf geschah dann fast automatisch die Assoziation zum Bartwachsenlassen. Genauso wie ich meine Beine und meinen Bauch so lasse, wie sie sind, kann ich auch mein Kinn einfach in Ruhe lassen und schauen, was passiert.

Das kleine Männchen in meinem Hinterkopf flüstert mir jetzt gerade: “Loewin, das ist jetzt nur REIN HYPOTHETISCH. Stell dir einfach mal vor, was wäre wenn. Du musst es nicht tun. Stell es dir einfach nur vor.”

In meiner Vorstellung sah ich dann gestern Abend Frauengesichter. Es waren keine selbstbewussten Gesichter wie die von Jennifer Miller oder Belina. Es waren Gesichter mit Schatten, die einen von schräg unten ansehen, wegschauen, sich verstecken, im Hintergrund bleiben wollen, die verschämt lächeln und mir mitteilen: “Schau mich bloß nicht an.”

Meine Kehle ist zugeschnürt. Spannend. Ich habe dieses Stranguliergefühl ab und an, bisher dachte ich, es wäre vollkommen zufällig, wann es auftritt und wann nicht. Gestern habe ich es gespürt, als mir diese Bilder durch den Kopf gingen, jetzt beim Schreiben ist es wieder da.

SO will ich keinen Bart haben.

Wie bin ich mit Bart? Ich fühle mich rundum wohl. Mir ist sehr bewusst, dass ich ein Unikat bin, ein ganz besonderer Mensch, liebenswürdig, stark, voller Energie, sensibel für die Menschen um mich herum, provokant, gepflegt, in meiner Mitte ruhend.

Wenn mir Kinder begegnen, schauen sie mich neugierig und forschend an. Sie fragen ihre Eltern, ob ich ein Mann oder eine Frau bin. Ich nehme Blickkontakt auf, lächle, wir beginnen zu reden, über Dinge, die sonst in Schweigen gehüllt werden. Ich erfahre von Großmüttern, Tanten, Freundinnen, die wie ich Haare im Gesicht haben.

Es ist normal, anders zu sein.

Dienstag, 27. November 2007

Erneuerung

Im Moment ist es so, dass ich mit meinen Körperhaaren weitgehend Frieden geschlossen habe. Es ist ok, dass sie da sind, ich habe so gar nicht das Bedürfnis, sie zu rasieren, auszurupfen o.ä., und wenn jemand damit ein Problem hat, dann soll er sich selbst damit auseinandersetzen.
Ich habe jetzt bewusst seit etwa 4 Monaten an Beinen und Bauch (und an den Armen sowieso) nicht mehr rasiert oder epiliert, bin mindestens 10 Mal so schwimmen gewesen, und es fühlt sich für mich inzwischen fast normal an.
Mit dem Gedanken, im Sommer mit kurzer Hose / Rock und vielen Beinhaaren rumzulaufen, kann ich mich noch nicht so recht anfreunden, aber bis dahin ist ja noch ein halbes Jahr Zeit ;-).

Was mich grad schon tierisch nervt, sind die Gesichtshaare :-(. Ich werde ihrer auch nicht so richtig Herrin. Sie wachsen so schnell nach, und auch wenn ich gründlichst epiliere und noch mit der Pinzette nachzupfe, sind Schatten und Pickelchen von eingewachsenen Haaren zu sehen, nach einem halben Tag schon wieder neue Stoppeln. Ich wünsche mir so sehr, dass sie einfach aufhören zu sprießen.
Oder dass ich mal einen Monat lang in “Quarantäne” gehen kann, um einfach mal zu gucken, wie mein Gesicht mit Haaren aussieht. Ich will ganz sein, nicht andauernd einen Teil von mir wegsäbeln.

Einen interessanten Text habe ich hier gefunden:
rolfing movement

Sie machen alle sechs Wochen eine neue Leber, alle drei Monate ein neues Skelett, obwohl es so hart und solid erscheint, monatlich eine neue Haut, alle fünf Tage neue Magenwände. Sogar die Gehirnzellen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff gab es vor einem Jahr noch nicht, und die ebenfalls auf den Rohstoffen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff basierende DNA, welche die Erinnerungen von Jahrmillionen menschlicher Evolution speichert, entsteht und vergeht alle sechs Wochen, wie eine kurzlebige Knospe und Blüte. Und wenn Sie es genau nehmen wie ein Buchhalter, wenn Sie jedes Atom und jedes Stückchen Gewebe und jedes Tröpfchen mitzählen, dann kommen Sie darauf, dass in weniger als zweieinhalb Jahren Ihr ganzer Körper, jeder Teil davon, bis zum letzten Atom ersetzt wird. Wenn Sie denken ´ich bin mein Körper`, dann geraten Sie in Verlegenheit: Welchen Körper meinen Sie eigentlich? Das diesjährige Modell ist nicht dasselbe wie das letztjährige und auch nicht wie das vom letzten Monat. So stehe ich nun vor Ihnen mit meinem 1991er Modell. Jeder Teil dieses Körpers, den ich benütze, um hier zu sein und mich auszudrücken, ist neu verglichen mit letztem Jahr

Wie bringe ich meine Haut dazu, sich ohne Haare zu reproduzieren?
Will ich das überhaupt wirklich richtig ganz in echt? Wenn ich ganz ehrlich in mich gehe, bin ich sehr im Zweifel, ob ich diese Haare wirklich los sein will. Wie wäre das Leben ohne sie? Glatt, ein Stück weit weniger interessant (fürchte ich) …
Und welche Vorteile habe ich, wenn ich die Haare habe? Ein Teil meiner Energie ist an dieses “Problem” gebunden. Ich kann auch ein Stück weit die Verantwortung für mein Leben abgeben, entwickle bestimmte Aspekte meiner Persönlichkeit nicht, WEIL ich diese Haare habe. Viel mit Menschen zu tun haben? Nee, lieber nicht, es kostet mich viel zu viel Zeit, täglich ein haarloses Gesicht zu haben. Mich zeigen? Ach nö. Gut aussehen? Mich wohl fühlen in meinem Körper und meiner Kleidung? Hat ja eh keinen Zweck, also lasse ich es gleich ganz bleiben.

Samstag, 17. November 2007

Pause

Im Moment schreibe ich hier nur sehr wenig. Habe einige andere Dinge um die Ohren, und irgendwie muss ich die ganzen Informationen und Gefühle wohl auch erstmal sacken lassen.

Es rumort gerade sehr in mir wegen der Heilpraktikersuche. Ich glaube, das wird mich weiterbringen als Blutuntersuchungen, Ultraschall (wegen der Schilddrüse) und so weiter. Mit diesen Methoden kann ja nur eine Momentaufnahme gemacht werden, die nicht so viel über meinen Gesamtzustand, über mein Wohlbefinden und über Entwicklungen aussagt. Ich will die Dinge gern bei der Ursache anpacken. Und ich bezweifle, dass ein Endokrinologe mit mir über Kindheitsgeschichten o.ä. redet. Oder dass er mir Unterstützung dabei geben kann, meine Lebensziele zu finden. Dazu brauche ich schon jemand, der den ganzen Menschen anschauen mag und intensive Begleitung geben kann. Den Endo-Termin werde ich trotzdem wahrnehmen, glaub ich jedenfalls bisher.

Ich gehe übrigens weiter regelmäßig unepiliert in die Schwimmhalle. Wirklich sicher fühle ich mich noch nicht dabei. Irgendwie sind meine Antennen immer für Blicke und Bemerkungen empfangsbereit. Wobei die mich nicht verunsichern oder verletzen oder so. Ist eher Verwunderung, wenn z.b. 10jährige Jungs neben mir plötzlich anfangen über Beinbehaarung zu reden, oder ich aus dem Augenwinkel mitbekomme, dass mich jemand sehr interessiert anschaut.

Ich wünsche mir, dass ich mich, so wie ich bin, schön finden kann …

Wenn ich jetzt ans Beineepilieren denke, tut es mir fast körperlich weh und ich bin so froh, dass ich es nicht mehr tun “muss”. Musste ich ja noch nie, ich glaubte nur immer, ich müsste, sonst würde irgendwas Schlimmes passieren. Ohne dass ich je sagen konnte, was das denn Schlimmes sein sollte.

Hab auch schonmal kurzzeitig den Gedanken gehabt, wie es denn wäre, wenn sich jemand beschweren würde ob meines “unästhetischen Anblicks”, wie ich dann reagieren würde, ob das überhaupt berechtigt wäre. Ich musste dann auch an eine Schrift von irgendeiner Religionsgemeinschaft denken, die mir mal über den Weg gelaufen ist, wo drinstand, dass wir verpflichtet sind, uns ordentlich anzuziehen, um unseren Nächsten einen angenehmen Anblick zu bieten. Hm ja, ich halte mich nicht gerne zwischen übelriechenden Menschen mit fettigen Haaren und Jogginghosen auf. Aber sind es wirklich die ungewaschenen Haare und die Kleidung, was mich stört? Angenommen, ich wäre mit mehreren Menschen für Tage oder Wochen zu Fuß unterwegs, wir hätten keine Möglichkeit, uns und unsere Kleider gründlich zu waschen, wären aber sonst gut drauf, energiegeladen, glücklich, froh über unser Vorhaben und das Erreichte, hätten einen guten Draht zueinander - ich glaube, dann wären mir Kleider und Sauberkeit ziemlich egal, es würde mir trotzdem gut gehen.

Freitag, 9. November 2007

Epilationsstrumpf

Auf der Seite der Stiftung Warentest gibt es einen Bericht zum Epilationsstrumpf “Doucia”. Fazit: die 99 Euro kann frau lieber in den SPARstrumpf tun, die Haare wachsen sowieso weiter und die Epilation, die nach der Strumpfanwendung notwendig ist, ist sehr schmerzhaft. Mal davon abgesehen, dass Schwangere, Herzkranke, Menschen mit Leberflecken oder Sonnenbrand den Strumpf nicht anwenden sollten.

Den gesamten Bericht gibt es hier zu lesen: Warentest Epilationsstrumpf

Mittwoch, 7. November 2007

Endokrinologe

Jetzt hab ich’s geschafft, einen Endo-Termin auszumachen. Puh, das hat mich nochmal ganz schön viel Zweifel und Überwindung gekostet.

Bin grad dabei, mich auch wegen Heilpraktikern zu erkundigen. Ich will unbedingt ganzheitliche und selbstverantwortliche Arbeit, keine Rumkuriererei an Symptomen. Gerade die Schilddrüse, bei der der HA ja eine Unterfunktion vermutet, hängt so sehr mit der Psyche zusammen, und das, was ich gestern auf der Suche nach naturheilkundlicher Behandlung von Schilddrüsenproblemen gefunden habe, passt:

Im menschlichen Körper gibt es ein natürliches Gleichgewicht von Aufbau und Abbau, von Wachstum und Zerfall, von Erzeugen und Zerstören. Unser Körper ist beständig darum bemüht, einen für ihn sinnvollen und harmonischen Ausgleich zwischen vielen unterschiedlichen und miteinander konkurrierenden Prozessen und Funktionen aufrechtzuerhalten.

Eine so genannte Autoimmunerkrankung liegt immer dann vor, wenn der Körper beginnt, sich selbst und seine Organe und Zellen anzugreifen und sie in ihrer Funktion behindert oder zerstört. Er richtet dabei häufig seine Energien und die physiologischen Mechanismen seines Immunsystems gegen sich selbst, anstatt sie harmonisch und konstruktiv einzusetzen, um seine Integrität und Unversehrtheit zu bewahren. Da es sich dabei quasi um eine Geste der Selbstzerstörung handelt, spricht man in diesem Zusammenhang auch von einem Autoaggressionsgeschehen. Der Organismus benutzt also seine Lebenskraft mehr oder weniger dafür, sich selbst anzugreifen und zu beschädigen.

Quelle: Naturheilkunde Schilddrüse Autoimmunkrankheiten

Donnerstag, 1. November 2007

andere

Habe gestern in der Stadt eine ganz junge Frau mit sehr deutlichem dunklem Oberlippenbart gesehen.

Und ich erinnere mich dieser Tage wieder öfter an eine Frau, die mir vor mehreren Jahren über den Weg gelaufen ist - sie war wunderschön, dunkelhaarig und -häutig (so aus der orientalischen / indischen Richtung) und hatte ziemlich viele Haare im unteren Wangenbereich.

Ich habe mich damals nicht getraut, sie anzusprechen. Gestern habe ich auch wieder nur geschaut.

Übrigens wurde gestern in meinem Blog nach Selbsthilfegruppen gesucht. Weiß jemand, ob es welche gibt und wo? Ich würde mich über Antworten per Kommentarfunktion oder Mail sehr freuen: SCHREIBT MIR!

Dienstag, 30. Oktober 2007

Traum

Ich habe geträumt, dass ich an mir herunterschaue und wunderschöne, schlanke, muskulöse und braungebrannte Beine sehe, haarig wie immer, aber trotzdem sehr attraktiv :).

Das freut mich jetzt wirklich sehr, so ein Selbstbild im Traum zu sehen.

Die Arztbesuche haben mir zwar keine Klarheit oder Besserung aus der erwarteten Richtung gebracht, aber die ganze Prozedur hat bisher den Effekt, dass ich wieder viel mehr trinke und Sport mache.

DHEAS

So, die Werte sind da, heute morgen rief mich die Ärztin an. Die Information: DHEAS ist erhöht, Hyperandrogenämie, Therapievorschlag ist die Pille Valette, hier die Packungsbeilage, “um erstmal die Eierstockfunktion zu drosseln. Wenn sie wollen, können Sie sich das Rezept abholen”. Ich sage ihr, dass ich mich mit Pilleneinnahme nicht anfreunden kann. Sie meint, das wäre ja auch nur ein Vorschlag, und wenn ich möchte, könnten wir einen Termin ausmachen und schauen, was sich ganzheitlich machen lässt. Aha. Therapie erster Wahl ist die Chemiekeule. Und wenn ich mich davon nicht umgehend überzeugen lasse, könnte man auch mal den Körper als Ganzes in Betracht ziehen. Wenn ich das schreibe, kommt Wut hoch. Ich will meinen Körper sorgsam behandeln. Und ich will auch, dass andere, die sich um meine Gesundheit kümmern, das tun.

Keine einzige Frage zu meinem Gefühlsleben, zu meiner Zufriedenheit mit meinem Leben, Beruf, Familie, meine Vergangenheit etc. Wenn das alles meinen Hormonhaushalt beeinflusst, warum ist das dann so unwichtig?

Mein laut Ärztin erhöhter DHEAS-Wert lag bei 4,3, normal wäre 2,5.

Was sagt das Endokrinologikum?

DHEAS

Referenzbereich
Frauen: 0,40 - 4,30 ug/ml

War dieser Wert von 4,3 der einmalig am 19. Zyklustag gegen 13:00 gemessen wurde, repräsentativ? Wie repräsentativ waren die anderen Werte? Was habe ich davon zu halten, dass mir die Ärztin riet, wegen der Schilddrüse nicht zum Endokrinologen zu gehen, sondern zu einem ganz normalen Internisten und nur Ultraschall machen zu lassen? “Betreiben Sie da keinen zu großen Aufwand”.

frustriert

Habe die Ärztin heute zum 3. Mal angerufen wegen der Laborbefunde, die schon letzten Donnerstag gekommen sein sollten. Die Sprechstundenhilfe sagte mir, die Ergebnisse sind da, die Ärztin ruft mich heute abend an. War extra pünktlich hier, habe einen anderen Anrufer abgewimmelt, damit das Telefon frei ist. Es kam kein Anruf.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Forum

Ich freue mich sehr, dass sich die ersten im Forum angemeldet haben :-))).

Und ganz besonders auch über den Vorstellungsbeitrag von Juliette. Hier ein Auszug:

Ich finde, ich bin ganz Frau, und zwar mit Haut und Haaren. Ich bin nicht der Meinung, dass ich auch nur irgend etwas tun muss, um als “richtige Frau” zu gelten - ich bin als solche schon zur Welt gekommen.

… ich beziehe keinen besonderen Stolz aus meinen Härchen, ich betrachte mich nur einfach als normal …

Ich finde nicht, dass frau haarig sein muss, wer sich enthaaren will, soll das tun. Wenns Spass macht, warum nicht? Was mich stört, ist dieser Zwang, dass erwartet wird, dass sich alle einer bestimmten Art der Erscheinung unterwerfen, nämlich der haarlosen. Wobei ich allerdings negative, höhnische, bissige und beleidigende Bemerkungen bisher wirklich nur von anderen Frauen zu hören bekam. Ein Mann hat sich noch nie daran gestört. Im Gegenteil :-)

Und vielleicht ändert sich ja der Geschmack auch wieder. …

Ich wünsche jedenfalls allen, die jetzt noch unter ihren Härchen leiden, dass sie sich auch in dieser Hinsicht befreien und das leben und sich selbst so mögen, wie sie sind.

Der ganze Text hier: Hirsutismus? Härchen! :-)

Und wer mit dem Gedanken spielt, sich im Forum anzumelden: marschmarsch, gleich hierhin - dauert nur ein paar Sekunden und tut auch gar nicht weh ;-)!

Freitag, 19. Oktober 2007

gut aufgehoben

Meinung geändert über die Arztpraxis, von der ich hier schrieb. Der Warteraum war wieder brechend voll, die Arzthelferin sichtlich gestresst, ein Patient rief, während ich schon im Behandlungszimmer saß: “Kommt jetzt endlich mal ein Arzt? Mir ist so schlecht, ich rufe gleich den Notarzt!”

Aber dann war die Tür zu und der Dok war da und hat echt zugehört! Als ich ihm sagte, dass ich das letzte Mal vom Fragebogenausfüllen zum EKG, von dort zum Blutabnehmen, von dort zum Urinproduzieren geschickt wurde, ohne einen Arzt zu sehen und ohne zu erfahren, was jetzt wozu da ist, ist er sofort zur Arzthelferin zurück, um das zu klären und hat mir versichert, dass das so nicht mehr passieren wird.

Was ich noch sehr geschätzt habe, war, dass er meinen guten Informationsstand anerkannt hat (*hihi* hat sogar gefragt, ob ich vom Fach bin) und Freude darüber gezeigt hat.

Schilddrüse?

Die Werte sind da, inkl. Überweisung zum Endokrinologen . Verdacht auf “Va Hypothyreose bei Autoimmunthyreoiditis” (Hashimoto, Autoimmunkrankheit). TSHB ist mit 4,51 deutlich erhöht. Er redete auch gleich was von “wenn ihre Hormone dann richtig eingestellt sind”. Heißt das etwa Pillenschlucken?

Hab also vermutlich wieder schön viel zu lesen in den nächsten Tagen.

Die anderen Werte: (mit einem Y vor jeder Zeile, heißt das irgendwas?)
Alles, wo — (zu niedrig?) oder ++ (zu hoch?) dahintersteht, markiere ich fett und unterstrichen
Urin o.B.
GLUCW=90; CHOLW=118
04/END [Datum der Untersuchung und noch ein paar Daten, ich denk das ist irrelevant]
GGTW=12.6; CHOLW=118; HDLW=48.7; LDLW=60.1; LDLW/HDL=1.23;
TRIGW=43.8; KREAW=0.73; TSHB=4.51++; KBBTW; LEUKW=4.5; ERYW=4.5
HBW=12.0; HKW=0.36; MCVW=81 –; MCHCW=33.5; MCHW=27.1 –
PLTW=249

Die Blutabnahme war am 8. Zyklustag, zwischen 11 und 12 Uhr, falls das von Belang ist. Der Dok hat nur was zu dem erhöhten TSHB-Wert gesagt, nichts zu dem niedrigen MCVW und MCHW. Konnte auch nicht fragen, weil ich den Ausdruck erst beim Gehen an der Rezeption bekommen habe.
Haben diese Werte was zu sagen?

Was mich SEHR stutzig gemacht hat, war die Aussage, dass sich seine Vermutung “Hashimoto, Autoimmunkrankheit” ganz sicher bestätigen wird, und dass er mir eine bestimmte Endo-Praxis sehr ans Herz gelegt hat. Diagnostiziert er Hashimoto vielleicht sehr gerne???

Montag, 15. Oktober 2007

Ozone Post Depil Gel

Dieses Gel von Elite soll die Haut nach der Enthaarung mit Feuchtigkeit versorgen, die Haut beruhigen und das Nachwachsen des Haars verlangsamen.

In dem Gel enthalten ist Larrea-Extrakt. Larrea, auch Kreosotstrauch genannt, wächst in den Wüsten Amerikas.

Quelle: activewoman

Mehr über die Anwendung und Wirksamkeit von Larrea steht hier: Natur-Forum

Dort findet sich auch folgende Info:

Infolge der nachgewiesenen toxischen Eigenschaften in Deutschland seit 1968 nicht mehr als Zusatz zu Lebensmitteln zugelassen.
(Quelle: Pharmazie Uni Greifswald)

Hat jemand Erfahrungen mit dem Gel?

Mathilde van de CAUTER

Auf der Webseite von Dr. André Kugener ist eine Postkarte abgebildet mit einem Foto der “weltberühmten bärtigen Dame aus Antwerpen (Belgien)” - Mathilde van de Cauter.

Abstand halten!

Juan Ruiz, der Erzpriester von Hita warnt seine männlichen Leser im Libro de buen amor (zwischen 1330 und 1343) vor allzusehr behaarten Frauen mit den Worten: »Guárdate que no sea vellosa ni barbuda: / ¡que el infierno de ti a tal mujer sacuda!« (»Sieh Dich vor, daß sie weder behaart noch bärtig sei / da selbst die Hölle solche Frau verschmäht«; V. 448, zit. n. VELASCO 2000, 74; Übers. S.T.)

Ein weit verbreitetes spanisches Sprichwort lautet: »Hombre bermejo y mujer barbuda / de una legua los saluda« (»Den Mann mit rotem Schopf und das bärtige Weib / halt dir eine Meile weit vom Leib«; KRAUSS 1971, 77; Übers. ebd.).

(Quelle: Aufsatz von S. Thiemann)

rückschrittlich?

Eine Haarentfernungsfirma hat eine Umfrage gemacht:

Wir alle haben das Problem - unerwünschte Haare an verschiedenen Körperstellen. - Doch wie entfernen Sie diese unerwünschten Haare?

Ja sowas aber auch. Wir alle haben DAS Problem. Und es gibt nur eine einzige Lösung: ENTFERNEN.
Warum fragt die Firma nicht, warum wir die Haare als unerwünscht empfinden? Wie es wäre, die Haare einfach mal stehen zu lassen und zu schauen, wie das auf uns und andere wirkt? Warum werden wir nicht aufgefordert, einfach mal mit unserem Aussehen zu spielen? Mit Leichtigkeit und Spaß zu schauen, was geschieht, wenn die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit, wie wir sie definieren, nicht mehr ganz so starr sind?

Wie entfernen Sie Problemhaare?

Stellen Sie sich mal vor, wie die Antworten ausgefallen sind:

Das Ergebnis war eindeutig – Immer noch entfernen sich über die Hälfte (51,1%) der Teilnehmer- innen die Problemhaare durch Rasieren.

Warum sind Barthaare bei Männern eigentlich keine “Problemhaare”? Ob ein Mann sie entfernt oder nicht, ist Geschmackssache. Es gibt Bartformen, die gerade in sind, andere, die blöd aussehen, unpraktisch sind, bestimmte Asssoziationen hervorrufen. Aber die Tatsache Barthaare an sich ist nicht problembehaftet.
Ich stell mir grad vor, wie eine Umfrage nach den Bartentfernungsmethoden bei Männern zu dem Ergebnis kommt, dass sich immer noch 99% der Männer ihre Barthaare mit Rasieren entfernen! Merkt Ihr Männer nicht, dass es mit IPL schmerzlos, dauerhaft, risikoarm und dazu noch kostengünstig geht? Nie wieder Rasieren! Immer glatte Haut! Und nie wieder schräge Blicke, weil Ihr Haare am Kinn habt!!! Greift jetzt zu, es gibt gerade ein Sonderangebot! So günstig kommt es nie wieder!

Samstag, 13. Oktober 2007

Wissen

*lach* wenn ich so weitermache, wird es mir mit meiner Behaarung noch gehen wie der alten Frau Bremer aus Frank Schätzings Krimi “Die dunkle Seite” mit ihrer Hüfte:

Unverhohlen gelangweilt schritten die Polizisten die Treppe hinab. Frau Bremer humpelte hinterher. Die Hüfte würde es nicht mehr lange machen. Mittlerweile hatte sie alles über künstliche Hüftgelenke gelesen. Wahrscheinlich wusste sie mehr darüber als die Ärzte. Wie sollte sie aber einen Arzt an ihre Hüfte lassen, wenn er weniger über Hüftgelenke wusste, als sie selbst?

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Psychosomatische Aspekte des nichtsymptomatischen Hirsutismus

Ich habe mir eine Dissertation aus der Bibliothek bestellt:

Madert Klaus-Klaus, Psychosomatische Aspekte des nichtsymptomatischen Hirsutismus. Inaugural-Dissertation zur Erlangung eines Doktorgrades der Medizin, Tübingen 1979.

Auf den ersten Blick sehr viel Fachchinesisch ;) *seufz*.

Einiges kann ich aber doch verstehen. Zum Beispiel das hier (S. 28):

Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen objektivem Hirsutismusgrad vor Behandlung und subjektiver Behaarungsänderung sowie subjektivem Behandlungserfolg. Vor allem aber ist die subjektive Stärke des Leidens unter der Behaarung unabhängig von ihrer objektiv bestimmten Ausprägung.

Das heißt, es gibt Frauen mit sehr starker Behaarung, die nicht leiden. Andere haben wenige Haare mehr als das allgemeine Schönheitsideal und sie leiden viel mehr als die stark behaarten Frauen.
Bei manchen Frauen ist die Behaarung durch die Behandlung weniger geworden, aber sie fühlen sich nicht weniger beeinträchtigt als vorher mit voller Haarpracht.

Ich überlege grad, ob ich mich weniger behaart fühlen würde, wenn ich z.B. am Kinn nur noch die Hälfte der jetzt vorhandenen Haare hätte. Ich glaube nein. Entweder sind sie ganz weg, oder sie sind noch da.
Und das “ganz weg” kann mir halt keine einzige Behandlung garantieren.

Weiter im Text:

Die Abweichung der Hirsutismus-Patientinnen von der Standardgruppe bei den GT-Ankreuzungen [ich weiß nicht, was damit gemeint ist] erklären wir damit, daß nur ein Teil aller Frauen mit Hirsutismus überhaupt im Rahmen der allgemeinen Häufigkeit neurotischer Störungen über einen so großen unspezifischen Leidensdruck verfügt, daß sie mit dem Hirsutismus als “presenting symptome” zum Arzt gehen und damit zu Hirsutismus-Patientinnen werden. Zumindest vordergründig führen diese Frauen den äußeren Makel Hirsutismus als Ursache ihres Leids an und geben ihm als “Sündenbock” die Schuld für ein Leiden, das primär von einer neurotischen Störung verursacht ist, welche verhindert, den Hirsutismus als gegeben, im Grunde unerheblichen Makel hinzunehmen. Die neurotische Verarbeitung des Hirsutismus ist es, die ihn zu einem “Makel” werden lässt.

Da komme ich jetzt aber arg ins Grübeln. Wenn ich mit meiner Behaarung zum Arzt gehe, und wissen will, ob ich eine Krankheit habe oder ob alles ok ist, bin ich neurotisch? Und die Frauen, die das nicht tun, haben keinen so großen Leidensdruck, gehen nicht zum Arzt und sind daher nicht neurotisch?
Oh je, was ist denn dann mit mir, wenn ich diesen Blog schreibe. Bin ich schwer neurotisch? Vielleicht noch mit einer exhibitionistischen Komponente. Hilfe!

Und was ist mit den ganzen lieben Mitmenschen im Internet, die Körperhaare bei Frauen unästhetisch, eklig, hässlich, einfach schrecklich, unangemessen, unerwünscht, fehl am Platz oder falsch finden?

Alle therapiebedürftig aber nicht krankheitseinsichtig?

PS: Gefunden habe ich das Buch übrigens hier: worldcatlibraries

Mittwoch, 10. Oktober 2007

was ich mir von den Medizinern wünsche

Dass sie zuallererst zuhören.

Ich habe Horror vor denen, die mir sagen “Ach, die paar Härchen, das ist doch ganz normal”, und ganz genauso vor denen, die sagen “Oh Gott, das sieht ja ganz schlimm aus, wir müssen sofort ein komplettes Blutbild machen, Hormonstatus prüfen, und am besten nehmen Sie gleich mal die und die Pille. So eine Behaarung bei einer Frau ist ja ganz schlimm.”

Ich will nach allen Einzelheiten gefragt werden, wann, wo, unter welchen Umständen, wie ich mich damit fühle, welche Sorgen ich hab und welche Wünsche. Ich wäre sogar sehr froh, wenn mir ein Arzt sagen würde: “damit kenn’ ich mich noch nicht besonders gut aus, aber ich belese mich. Können wir in einer Woche einen neuen Termin machen?”

Und ich werde solche Ärzte und Heiler finden!

Dienstag, 9. Oktober 2007

Monster?

Habe mir heute den Anfang von Freaks - Mißgestaltete angeschaut, in den letzten Tagen auch schon einige Ausschnitte bei youtube. Ich hatte vorab schon ziemlich Angst davor, mir diese “Missgestalteten” anzuschauen. Weiß nicht, woher diese Angst kommt. Als Kind wurde ich vollkommen panisch, wenn jemand in meiner Nähe war, dem nur ein Finger fehlte. Noch schlimmer, wenn’s eine Hand war oder irgendeine Missbildung. Einer meiner Lehrer hat mich da ein bisschen kuriert. Dem fehlte ein Arm (ich glaub, der war im Krieg geblieben), und er hatte die Angewohnheit, “braven Kindern”, die richtige Antworten gaben, im Unterricht den Kopf zu streicheln. Ich war da voll in der Zwickmühle. Denn ich wollte immer brav sein, aber auf keinen Fall von ihm angefasst werden. Weil ihm ein Arm fehlte. Mit der Zeit hab ich dann gemerkt, dass mir gar nichts Schlimmes passiert … (mal davon abgesehen, dass ich es heute total daneben finde, wenn Erwachsene Kinder gegen ihren Willen anfassen).

Ganz starke Berührungsängste hatte ich auch “Behinderten” gegenüber. Solange bis ich eine Zeitlang öfter mit einem Down-Menschen zu tun hatte und dabei merkte, dass der ganz nett ist und ein wunderbares Gemüt hat.

So ähnlich geht es mir bei den Freaks. Am Anfang waren es für mich Schreckgestalten (nicht alle), so langsam entwickle ich echte Sympathie und sogar Bewunderung. Der Mann ohne Hände, Arme, Füße und Beine, der sich in Windeseile eine Zigarette anzündet, Frauen ohne Arme, die Besteck und Glas geschickt mit dem Fuß zum Mund führen, der “Vogelmensch”, der (oder die) eine unglaubliche Gelassenheit und Ruhe ausstrahlt …

Und wahrscheinlich würde ich mich mit der Zeit genauso an den Anblick von Frauen mit Bart gewöhnen (auch an meinen eigenen Anblick :) ), und nach und nach die eigenwillige Schönheit dahinter entdecken. Wahrscheinlich ist das gesunder und um einiges bereichernder als Pillenschlucken und Follikelveröden. :P

Montag, 8. Oktober 2007

Speichel, Plasma oder Serum?

Habe vorhin hier einem Labormediziner die Frage gestellt, in welcher Körperflüssigkeit der Hormonspiegel gemessen werden sollte. Bin mal gespannt, welche Antwort ich bekomme.

Im Netz finde ich nur zwei Meinungen bisher. Die einen (meistens Schulmediziner) gehen wie selbstverständlich davon aus, dass Hormone im Serum gemessen werden. Die anderen (meistens aus der Fraktion der Speicheltestverkäufer) sagen, die Blutserumtests sind ziemlich ungenau, viel besser lässt sich der Hormonstatus im Speichel nachweisen.

Welche der beiden Meinungen ist näher dran an der Wahrheit?

Kennen Sie sich besser aus als ich? Können Sie mir Daten geben, die mir bei meiner Frage weiterhelfen?

Toleranz :o)

Weisheit einer 5jährigen:

“Also, manche Frauen trinken auch Bier. Und manche haben auch einen Bart.”

Sonntag, 7. Oktober 2007

Statistik

Die Ausprägung des Hirsutismus wird mittels einer objektiven Methode wie der von Ferriman und Gallwey erfasst. […] Bei der Bewertung gilt es zu bedenken, daß 10-15 % der gesunden [!!!] europäischen Frauen eine gewisse Terminalbehaarung im Gesicht und periareolär [=um die Brustwarze] aufweisen. 2% aller Frauen haben eine Behaarung auf dem Sternum.

Allolio / Schulte: Praktische Endokrinologie, Urban & Schwarzenberg, München, Wien, Baltimore 1996, S. 457 [die Hervorhebungen sind von mir].

Speicheltest

In dem Buch von E. Bucher wird darauf hingewiesen, dass 95-98 Prozent der Hormone im Blut gebundene, nicht aktive Hormone sind und nur 5-2% der Hormone frei und aktiv sind. Die gebundenen Hormone, die vermutlich keine Auswirkung auf den Körper haben, befinden sich im Blutserum.

Die freien, aktiven und somit für die Körperfunktionen relevanten Hormone befinden sich im Blutplasma, im Speichel und zum Teil auch im Urin.

Und wo wird in der modernen Medizin z.b. der Testosteronspiegel gemessen? Das Endokrinologikum misst das Gesamt-Testosteron in 0,5 ml Serum.

Zum freien Testosteron steht da:

Nur etwa 1 % des Gesamt-Testosterons liegt in freier Form, der Rest ist an SHBG gebunden (siehe Testosteron, gesamt).

Die Bestimmung des freien Testosterons ist mit den heute verfügbaren kommerziellen Assays nicht ausreichend reproduzierbar und wird deshalb von uns nicht durchgeführt. Bei Anforderung führen wir die Bestimmung von Testosteron und SHBG durch und berechnen den Freien Androgenindex (FAI).

Seltsam. Wissen die gar nichts vom Speicheltest? Oder ist die Information, dass allein das freie Testosteron relevant ist und dass sich das nur im Speichel oder im Plasma nachweisen lässt, so unwichtig, dass sie nicht mal erwähnt werden muss?

Bei netdoktor finde ich folgende Info:

Testosteron wird aus dem Blut (hier: aus dem Serum) bestimmt.

In einem Artikel in der Welt am Sonntag vom 13.3.2005 schreibt Ingrid Kupczik:

Steroidhormone wie Cortisol, das bei Streß ausgeschüttet wird, das männliche Geschlechtshormon Testosteron oder das weibliche Östradiol gehen problemlos vom Blut in den Speichel über und eignen sich daher hervorragend für die Speicheldiagnostik. Dennoch stützen sich die meisten Ärzte in Deutschland bei Hormonuntersuchungen auf Blutwerte, “obwohl die Ergebnisse kaum Aussagekraft haben”, kritisiert Dr. Wolfgang Ziemann vom Speicheltest-Hersteller “IBL”. Im Blut lasse sich die Gesamtmenge eines Hormons ermitteln. Der Haken ist: Mehr als 95 Prozent der Steroidhormone sind an Bindungsproteine gekoppelt und somit inaktiv. “Für die Wirkung auf den Körper ist allein die Menge der freien Hormone relevant. Die findet man zuverlässig mit einem Speicheltest heraus”, meint Ziemann.

Ok, Dr. Ziemann vertritt einen Speicheltest-Hersteller. Aber die Herren und Damen vom Endokrinologikum verdienen auch an ihren Bluttests. Also aus dieser Perspektive Gleichstand in punkto Glaubwürdigkeit.

Hormonbuch

Das Buch Wenn Körper und Gefühle Achterbahn spielen. Hormone natürlich ins Gleichgewicht bringen und die Selbstbeobachtungsmaterialien, die ich am 4.10. bestellt habe, sind gestern (6.10.!) schon gekommen und ich habe mit lesen begonnen.

Zu Hirsutismus gibt es da drin sehr wenig, aber Infos zum Hormonhaushalt sind wirklich SEHR nützlich für mich. Im Gegensatz zu allen bisher angesehenen anderen medizinischen Fachbüchern ist dieses verständlich geschrieben und ich lerne sehr sehr viel dabei.

Auch die Selbstbeobachtungsmaterialien werden mir ein ganzes Stück weiterhelfen. Ich bin fasziniert davon, wie viele Details dort abgefragt werden. Das ist so ganz anders als die gemeinhin übliche Praxis: “Kopfschmerzen? Na dann nimm doch ein Pillchen und alles ist wieder gut.” Hab den Eindruck, dass ich damit wirklich an die Wurzel der Probleme gelangen kann, und dass ich bei alldem selbst für mich verantwortlich bleibe und weiß, was mit mir geschieht. Ich will es nie wieder erleben, dass ich mich bei Ärzten oder gar in einem Krankenhaus so ausgeliefert fühle und bezüglich meines Körpers vollkommen im Dunkeln tappe. Aber das ist Stoff für einen anderen Artikel.

Samstag, 6. Oktober 2007

erster “Arzt”termin

Den “Arzt” schreibe ich in Anführungsstrichen, weil ich keinen Arzt gesehen habe.

Ich hatte mich zum Gesundheits-Check angemeldet. Bei einem Allgemeinmediziner, der mir empfohlen wurde, weil er auch homöopathisch arbeitet und sich ziemlich viel Zeit für die Patienten nimmt.

Schlange stehen. Karte abgeben, Telefonnummer aufschreiben. “Sie kriegen nachher noch einen Anamnesebogen, da schreiben Sie bitte die Telefonnummer nochmal drauf. 10 Euro Praxisgebühr bitte.” “Ähm, ich dachte, bei der Vorsorge brauche ich keine Praxisgebühr bezahlen???” “Doch, der Doktor sagt Ihnen das dann alles.”

Aha. Mit der Karte zahlen ging nicht, also nochmal los, Geld holen. Als ich wiederkam und die 10 Euro abgab, bekam ich eine Quittung und ca. 5 Seiten Anamnesbogen. So Multiple-Choice-Aufgaben lieb ich ja über alles, daher war das keine große Hürde.

Patienten kommen und gehen: “Ich brauche noch eine Überweisung zum Urologen, zum Kardiologen …” “Ok, machen wir alles fertig.” “Haben Sie schon die Grippeschutzimpfung? Noch einmal Grippe in Kabine 4 …” “Brauchen Sie noch Tabletten?” “Wir machen dann einen Termin für nächste Woche.” Welche Kinderkrankheiten hatte ich? Keine Ahnung, da war was mit Röteln. Ziegenpeter. Ist das Mumps? Keine Ahnung, vorsichtshalber kreuze ich “Weiß nicht” an.

Vorerkrankungen. Nein, nein, nein, nein. Bei Hautkrankheiten “ich weiß nicht”. Unter “Weiteres” überlege ich kurz. Schreib ich oder schreib ich nicht? Ich schreibe. Meine Hand will nicht wirklich, zittert, schreibt dann doch mit sehr wackligen und kleinen Buchstaben Hirsutismus und ein Fragezeichen. Ich bin erleichtert, dass es raus ist. Dass ich es nicht mehr verbergen kann und auch nicht mehr muss. Es steht auf dem Papier, wenn ich mich beim Gespräch nicht mehr trauen sollte, es anzusprechen, ist es zumindest nicht mehr auszuradieren und der Dok müsste mich darauf ansprechen. Und wenn er das nicht tut, sieht er mich nicht wieder ;). Erleichterung ist das überwiegende Gefühl.

Ok, alle Papiere ausgefüllt. Wieder Schlange stehen an der Theke, um sie abzugeben. “Ok, danke, setzen Sie sich wieder. Sie werden dann aufgerufen.” Minuten später: “Frau L. kommen Sie bitte!” Ich werde in ein 3 qm “großes” fensterloses Zimmer gebracht, in dem eine Liege, ein Ergometer, ein Computer, ein Stuhl und eine Waage steht. “Machen Sie sich obenrum frei. Wir machen das EKG.” Aha, schön zu wissen. Ich ziehe mich aus, soll mich hinlegen, kriege ca. 10 Gummidinger mit Kabel an Brust, Arme und Füße geklebt. Frage mich, wie lange das jetzt dauert. Was dann noch alles kommt. Kein Mensch hat mir gesagt, woraus diese Untersuchung besteht. Gut, ich hab mich vorab informiert, auf der AOK-Seite ist detailliert beschrieben, was diese Untersuchung “Check-up 35″ beinhaltet:

Beim Check-up 35 wird der Versicherte zunächst befragt - zu persönlichen Verhaltensweisen, die seine Gesundheit betreffen, zu Vorerkrankungen in der Familie sowie zu gesundheitlichen Bedingungen an seinem Arbeitsplatz und im privaten Umfeld. So erstellt der Arzt ein persönliches Risikoprofil.

Piep-piep-piep. EKG ist fertig. “Sie können sich wieder anziehen. Ihnen wird jetzt noch Blut abgenommen. Gehen Sie noch zum Doktor rein?” “Ich hab keine Ahnung.” “Ok, ich frage dann nochmal.” Beim Anziehen frage ich, ob man auf dem EKG schon was sehen kann. Antwort: “Das sieht alles ganz ok aus.” Butdruckmessung 70/120, also auch ok.
Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich statt “Ich hab keine Ahnung” nicht “Aber ich hoffe doch sehr!” gesagt hab. Natürlich will ich den Arzt sehen, wenn ich zu einer Untersuchung komme, 10 Euro bezahle und einen Haufen sehr vertrauliche Daten abgebe.
Einige Minuten später werden mir 2 Kanülen Blut abgenommen, ich bekomme ein Plastikgefäß zum Reinpinkeln. “Sie müssen noch einen Termin ausmachen, um die Ergebnisse zu besprechen.” Aha. Den Arzt sehe ich an diesem Tag nicht mehr. Ich will’s nicht so recht wahrhaben, aber ich bin frustriert.
Ich stell mir vor, wie es wäre, in eine Praxis zu kommen und mich willkommen zu fühlen. Dem Arzt / Heiler / Therapeuten in die Augen schauen, sehen, dass er/sie mich wahrnimmt, ernstnimmt, mich dabei unterstützen will, selbst die Verantwortung für meine Gesundheit zu übernehmen.
Bisher war für mich ein Heilpraktikerbesuch mit 1 oder 2 Stunden Anamnese im persönlichen Gespräch gefühlsmäßig eher überflüssiger und teurer Luxus. Ab sofort ist es das nicht mehr. Ich werde mich auf die Suche nach Menschen begeben, die sich mit Gesundheitsfragen auskennen, die zuhören und die mich als ganze, mit meiner Umwelt verbundene Person wahrnehmen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Mobile

Habe auf der Seite der Hormonselbsthilfe ein Bild gefunden, das ich sehr treffend finde:

Wenn unser Hormongleichgewicht mit einem komplizierten Mobile vergleichbar ist, dann hängen Sie mit einem einseitigen Hormonstoß einen Wassereimer an so ein luftiges Gebilde.

Angenommen, vor 20 Jahren (oder auch mehr), ist in meinem Hormonhaushalt irgendetwas durcheinandergeraten. Vielleicht, weil ich Angst hatte (halte ich durchaus für möglich). Oder weil meine Haut anders auf die Androgene reagiert. Oder irgendein Enzymchen hat sich anders benommen, als es sollte. Mein Körper hat das gemerkt, er hat alle komplizierten und vernetzten Regelkreise wieder so eingestellt, wie es am besten für ihn war. Die Haare sind zwar gewachsen, aber sonst hat alles wieder bestens funktioniert und sich eingestellt.

Und jetzt kommt ein Spezialist, untersucht vielleicht 10 der 100 bekannten Hormone. Wieviele Hormone es wirklich gibt, ist bis jetzt noch nicht bekannt, es wird eine Zahl um die 1000 vermutet (planet-wissen.de). Dieser Spezialist stellt fest, dass Wert XY erhöht ist. Er sagt mir, ich soll Pille YZ nehmen, in der künstlich hergestellte Hormone drin sind, die in meinem Körper “fehlende” Hormone ersetzen oder überflüssige unterdrücken.

Und dann ist alles wieder gut? Oder geht der Tanz dann erst richtig los? Mal von allen bekannten Nebenwirkungen abgesehen - was geschieht da mit meinem Körper? Welche Wirkungen haben solche Hormone, auch wenn sie vielleicht nie im Leben mit diesen Medikamenten in Verbindung gebracht werden?

Wenn man die Fachärzte im Internet so liest, hört sich das alles so schön einfach an: “wir ersetzen die Hormone, die Ihr Körper nicht produziert und alles ist wieder paletti.” Und wenn die Ursache gar nicht bei diesen Hormonen liegt, wenn der nicht normale Hormonwert auch nur ein Symptom ist?

Nebenwirkungen IPL

Artikel eines Dermatologen zu Gefahren und Nebenwirkungen bei unsachgemäßer Anwendung der IPL-Technik. Da Wirkungen und Nebenwirkungen bei der IPL-Behandlung noch viel enger beieinander liegen als beim Laser, plädiert der Autor dafür, dass IPL nur in die Hände von Dermatologen gehört.

Der ganze Text hier: Gefahren und Nebenwirkungen bei unsachgemäßer Anwendung der IPL- oder Blitzlampen-Technologie in Medizin und Kosmetik

Fragen

Wenn die Haare ein Wärmeregulator des Körpers sind, durch Schweiß abgesonderte Flüssigkeit aufnehmen, wenn Körperhaare Bakterien in einem gesunden Verhältnis auf der Haut zulassen - was geschieht mit all diesen Funktionen, wenn Haare geschnitten, ausgezupft, chemisch entfernt werden oder wenn man gar die Haarwurzeln mit Strahlen abtötet?

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Eine ganze CD Damenbart!

Nur noch einmal zu haben bei amazon, und zwar zum stolzen Preis von 149 Euro: Damenbart!

Na, wer schnappt sie sich?

Das Buch derselben Autorin ist da wesentlich erschwinglicher: Damenbart.

Überbehaarung als Schönheitsmakel

Auf der Seite der Universitäts- und Landesbibiothek Darmstadt gibt es eine 63 Seiten lange Studienarbeit von Valentina von Tulechov mit dem Titel “Leiden im Stillen - Überbehaarung als Schönheitsmakel” u.a. mit Interviews mit Betroffenen und Fachärzten. Die Publikation wurde mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet.

Nur mit Registrierung bei der Bibliothek als E-Book herunterladbar, sonst bei amazon zu bestellen: Leiden im Stillen. Überbehaarung als Schönheitsmakel.

ciao-Erfahrungsbericht: “Das beste Hausmittel gegen Haarentfernung”

Keine Rötungen, keine Hautreizungen, keine Allergien mehr, keine unangenehmen Begleitwirkungen einer Hormontherapie, keine Kosten und viel mehr Zeit habe ich gewonnen,…

Mehr zu diesem Hausmittel hier: ciao.
Wenn abgeklärt ist, dass ich keine Hormonprobleme o.ä. habe, nehme ich dieses Mittel auch :D.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

… und nicht vergessen: rasier dich!

Auf dem Spielplatz habe ich zwei orientalische Schwestern kennen gelernt, so um die 10 Jahre. Beide bildhübsch. Wir unterhielten uns, die jüngere B. schaute mich plötzlich forschend an und fragte: “Was ist denn dort passiert?” und zeigte dabei auf mein Kinn. “Da wachsen Haare.” “Wie? Haare? Aber bist du eine Frau?” “Ja, ich bin eine Frau.” “Und warum wachsen da Haare? Das habe ich ja noch überhaupt nie gesehen! He, guck mal, sie hat dort Haare!” *lol* “He, das ist ja wie bei meiner Schwester A.” Die ältere der beiden hatte tatsächlich schon gut sichtbare Härchen an der Oberlippe und an den Außenseiten der Wangen, was aber (meiner bescheidenen Meinung nach) ihre natürliche Schönheit überhaupt gar nicht beeinträchtigt. Es gehört einfach zu ihr dazu, wie die dichten Augenbrauen.

Wir haben dann weiter geredet, gespielt, viel Spaß zusammen gehabt, die Tatsache, dass ich einen Bart kriege war irgendwie angesprochen, integriert, wahrgenommen, störte aber das weitere Kennenlernen in keinster Weise.

Wir sind uns dann später auf der Straße nochmal über den Weg gelaufen, B. rief mir zu: “Und nicht vergessen: rasier dich!” ;)

neben mir

Mir geht’s grad nicht besonders gut, bin sehr unkonzentriert, vergesslich, habe nachts Einschlafschwierigkeiten, bin aufgeregt …

Vermutlich werfen die anstehenden Arztbesuche ihre Schatten voraus.

Hormonselbsthilfe

Wieder ein Fundstück - ich habe die Seite der Hormonselbsthilfe entdeckt und das Buch “Wenn Körper und Gefühle Achterbahn spielen. Hormone natürlich ins Gleichgewicht bringen“. Es gibt dort auch Material zur Selbstbeobachtung. Und was mir ganz neu war: Speicheltests für den Hormonnachweis.

Das Buch kann man auch über amazon kaufen.

Nachtrag 4.10.: ich habe das Buch und die Selbstbeobachtungsmaterialien bestellt und bin gespannt wie ein Flitzbogen.

Islam. Enthaarung=Reinheit?

Auf verschiedenen Internetseiten wird darauf hingewiesen, dass “der Islam” die Enthaarung bei Mann und Frau mindestens einmal monatlich vorschreibt. Komplette Enthaarung (bis auf Kopfhaare und bei den Männern der Bart) scheint wohl in den islamischen Ländern sehr üblich zu sein.

Zum Teil haben sich ganze Rituale dazu entwickelt, die Frauen treffen sich z.B. zum gemeinsamen Halawa-Herstellen und Enthaaren. Halawa ist eine Mixtur aus karamellisiertem Zucker und Zitronensaft, die auf die Haut aufgetragen und anschließend samt Haaren abgezogen wird.

Die Tatsache, dass “der Islam die Enthaarung vorschreibt”, scheint allerdings nicht zu bedeuten, dass das im Koran steht, es könnte auch sein, dass diese Vorschriften Teil der Hadith-Literatur sind.

In einem Koranforum gab es eine Diskussion dazu, ob es ein Widerspruch in den Schriften an sich ist, dass auf der einen Seite festgestellt wird

Zur Fitra (natürlichen Veranlagung) gehören fünf Dinge: Die Beschneidung, das Abrasieren der Schamhaare, das Schneiden der (Finger- und Fuß-) Nägel, das Auszupfen der Achselhaare und das Kurzschneiden des Schnurrbarts.

auf der anderen Seite aber in einer der Schriften steht, dass man die Schöpfung nicht verändern soll. Wobei dann wieder Uneinigkeit darüber herrscht, was es heißt, die Schöpfung zu verändern. Ist das Entfernen von Haaren bereits Veränderung der Schöpfung oder beginnt die Veränderung erst bei Piercing, Tattoo u.ä.? Was ist dann mit der Beschneidung des Mannes?

Mehr dazu hier: nur-koran.de

In den deutschen Online-Versionen des Korans finde ich nichts zum Rasieren von Körperhaaren, des Arabischen bin ich leider (noch ;) ) nicht mächtig. Ich wäre dankbar, wenn mir jemand mehr Informationen dazu geben könnte! Was steht tatsächlich im Koran und in den anderen Schriften? Seit wann ist die Entfernung von Körperhaaren üblich? Warum lässt Allah die Haare wachsen, wenn wir sie uns dann doch entfernen müssen?

Hexenkraft

Bei wikipedia unter “Intimrasur” gefunden, boah ist das spannend:

Ab dem 15./16. Jahrhundert erlangte die Entfernung der Schambehaarung in Europa noch eine andere Bedeutung. Mit der zunehmenden Hexenverfolgung wurden verschiedene Methoden entwickelt, welche die Verdächtigen „überführen“ sollten. Für die sogenannte Nadelprobe suchte man ein Zeichen am Körper, das der Teufel hinterlassen haben sollte, z. B. einen Leberfleck oder eine Narbe. Die Delinquentinnen wurden am ganzen Körper epiliert oder ausrasiert. Da vor allem auf den Brüsten und in der Schamgegend das Teufelsmal zu erwarten war, wurden die Frauen am ganzen Körper eingehend untersucht. Anschließend wurden die Opfer hüllenlos vor Gericht geführt. Aber auch bei anderen Hexenproben wurden den Frauen alle Körperhaare entfernt, da man glaubte, ihnen dadurch die Zauberkraft nehmen zu können.

Ich halte es durchaus nicht für ausgeschlossen, dass auch solche Tatsachen aus sehr lange vergangenen Zeiten unser heutiges Empfinden stark beeinflussen. Besonders bei Themen, die so stark tabuisiert und versteckt werden.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Mein Hirsutismus-Score

In dem heute schon erwähnten Artikel von Dr. med. Henzen (Medicalforum Hirsutismus) findet sich auf S. 3 eine zeichnerische Darstellung des Hirsutismus-Score nach Ferriman und Gallwey. Dabei werden neun Körperregionen von 0 (keine Behaarung) bis 4 (starke Behaarung) bewertet.

Bei mir sieht es momentan so aus:

Oberlippe 2-3

Kinn 4

Brust 2

Oberbauch 0-1

Unterbauch 4

Oberarme 0 (hurraaa! ;) )

Oberschenkel 3-4

Rücken 0 (nochmal hurraaa! ;) )

Po 1-2

Ergibt zusammen Grad 16-20 von maximal 36 Punkten.

doch PCOS?

Ich habe mich heute noch weiter zum PCO-Syndrom belesen und bin momentan etwas verunsichert. Es gibt verschiedene Symptome, von denen ich nur den Hirsutismus und das Übergewicht habe. Insulin-Resistenz, Hormone usw. wurden noch nicht getestet. Die Tatsache, dass die Männer in unserer Familie sehr früh Haare lassen, erhöht die Wahrscheinlichkeit für PCOS statistisch, muss aber nichts heißen für meinen speziellen Einzelfall.

Das PCO-Syndrom hat viele verschiedene Gesichter, bei vielen Frauen lässt es sich nicht so eindeutig sagen, ob sie PCOS haben oder nicht. Hängt auch sehr von der Erfahrung und Einschätzung der Ärzte ab.

Angenommen, bei mir wird das PCOS diagnostiziert, angenommen, es wird jetzt an irgendeiner Stelle angesetzt, ich bekomme z.b. Hormone. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass damit das Problem an der Wurzel gepackt wird? Kann es nicht auch sein, dass dieses Syndrom bei mir aus irgendwelchen Gründen (psychisch, Lebensführung etc.) entstanden ist, und dass mein Körper nur noch mehr aus dem Gleichgewicht kommt, wenn er jetzt noch mit Medikamenten gefüttert wird?

Habe mir soeben wieder in Erinnerung gerufen, dass ich durchaus die Diagnosemöglichkeiten der Schulmedizin nutzen möchte, mir aber sehr genau überlegen werde, ob und wie ich mich von Schulmedizinern behandeln lasse … Bevor ich Pillen schlucke oder mich unters Messer begebe, ist auf jeden Fall noch eine Vorstellung bei einem richtig guten Heilpraktiker dran.

Artikel von C. Henzen über Hirsutismus

In dem Artikel über Hirsutismus von Dr. med. Christian Henzen von der Medizinischen Klinik Luzern sind besonders die Vorschläge zur Diagnose des Hirsutismustyps und mögliche Behandlungen interessant:

Medicalforum Hirsutismus

Auch hier ist -wie bei den meisten Artikeln- bei nicht krankheitsbedingter Behaarung nicht vorgesehen, dem Selbstbewusstsein einer Frau so weit auf die Beine zu helfen, dass sie mit den Haaren gut leben kann. Warum?

Nadelepilation - Nein Danke!

Was ist eigentlich Nadelepilation?

Bei dieser Haarentfernungsmethode wird eine sehr dünne Nadel am Haar entlang bis zu seiner Wurzel geführt. Dann wird mit einem genau dosierten Stromimpuls das Haarfollikel zersetzt (Elektrolyse) oder verbrannt (Thermolyse).

Es muss JEDE HAARWURZEL EINZELN behandelt werden, was nicht nur sehr mühsam, sondern auch schmerzhaft ist, viele ertragen es nur mit Schmerzmitteln. Für die Haut bedeutet diese Behandlungsmethode wegen der vielen kleinen Wunden und Verbrennungen eine erhebliche Belastung. Es kann ein Jahr oder länger dauern, bis diese Verletzungen wieder verheilt sind. Ein zusätzlicher Risikofaktor sind mangelnde Erfahrung oder Fehler seitens des behandelnden Personals.

Laut Info auf der Seite dauerhafte-haarentfernungen.de sind bei durchschnittlicher Gesichtsbehaarung 400 Behandlungsstunden normal, die Erfolgsrate liegt bei unter 25 % der behandelten Haare.

Sonntag, 30. September 2007

Selbstliebe

“Wenn wir unsere Mitmenschen UND auch uns selber mit den Augen der Liebe sehen könnten, wäre vieles einfacher! …”

“… Aber dafür müsste frau sich erst selbst mal mit wahrhaftig liebenden Augen betrachten. Sich rasieren ist offensichtlich einfacher :-).”

Quelle: Kommentare moonpower-Blog

ein virtuelles Gespräch über Damenbärte

Sehr aufschlussreich. Ganz verschiedene Tendenzen.

Ermutigend finde ich, wie viele der dort schreibenden Menschen Toleranz bis hin zu Bewunderung aussprechen für eine Frau, die so anders aussieht, als wir es gewohnt sind. Spannend auch, dass Menschen in relativ kurzer Zeit von “geht gar nicht” zu “warum nicht?” kommen.

Natürlich fehlen auch die nicht, die meinen Bart bei Frauen wäre unästhetisch, provokant, blöd, überflüssig, Effekthascherei.

Die ganze Unterhaltung hier: Moonpower Blog

Ja, warum eigentlich nicht nach Effekten haschen :-D? Wenn’s wirkt und wenn’s Spaß macht, erstarrte Gehirnwindungen wieder in Bewegung bringt, leidenden Frauen den Druck nimmt, ein Lächeln oder ein Lachen auf’s Gesicht zaubert. Z.b. eine Clownin mit Bart wie diese hier?

Bart verzieren

Habe in den Kommentaren zu einem anderen Blog eine zu schöne Idee gefunden: den Frauenbart schön lang werden lassen, einen Zopf flechten und Perlen und Bänder. Auch eine Frau kann ihren Bart ganz feminin verzieren.

Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)

Eine der häufigsten Ursachen für Hirsutismus ist das Polyzystische Ovarsyndrom, das in Deutschland etwa eine Million Frauen betrifft. Zur Diagnostik dieses Syndroms findet sich hier eine Übersicht: PCOS-Seite Diagnostik.

Und hier gibt es ein PCOS-Forum mit einer kurzen und prägnanten Beschreibung, bei welchen Merkmalen PCOS diagnostiziert wird: PCOS-Foum Diagnose.

Freitag, 28. September 2007

swr

Beim SWR habe ich einen Artikel über Hirsutismus gefunden und freue mich über die letzte Zeile desselben:

Und Frau könnte es schließlich auch wie die berühmte mexikanische Malerin, Frida Kahlo machen, sie ist ganz selbstbewusst mit Ihrem Hirsutismus umgegangen!

Rechts oben gibt es einen Link, mit dem man sich den 3:35 min langen Beitrag anschauen kann. Leider sehr schlechte Bildqualität (Ton ist ok), aber sonst - Danke Herr Teledoktor! :-)

Hürde genommen

Ich hatte in meiner Vorstellung geschrieben:

Ich hab es satt. Ich will mich ändern.

Ich werde herausfinden, ob ich die “übermäßigen” Haare loswerden kann, indem ich meinem Körper helfe, ins Gleichgewicht zu kommen.

Ich habe einen ersten (für mich sehr großen!) Schritt geschafft: ich habe mir Termine beim Allgemeinarzt und bei der Gynäkologin organisiert und werde mich untersuchen lassen. Bis dahin werde ich mir weitere Infos verschaffen und für mich klären, was ich von diesen beiden Ärzten will, damit die Gespräche den größtmöglichen Nutzen bringen.

Donnerstag, 27. September 2007

Zahlen

Über 70 Prozent der europäischen Frauen entfernen […] unerwünschte Haare regelmäßig.

Quelle: Lifeline

Und was ist mit den anderen 30 Prozent? Haben die keine Haare oder entfernen sie sie nur nicht?

Tabu?

Woher wusste ich als 19jährige, als ich die ersten Härchen an meinem Kinn entdeckte, dass sie weg müssen und dass es ein Geheimnis ist, dass sie dort wachsen? Ok, ich hatte bis dahin vielleicht noch keine Frau mit Bart kennengelernt.

Was hätte ich gemacht, wenn ich z.b. am Arm einen grünen Fleck entdeckt hätte? Oder eine Stelle mit mehr Haarwuchs als woanders? Hätte ich das auch so geheim gehalten? Andere Besonderheiten an meinem Körper stelle ich zwar nicht gerade zur Schau, aber wenn das Gespräch darauf kommt, und wenn diese Stellen im Prinzip sowieso für jeden sichtbar sind, hab ich kein Problem damit, wenn sich das jemand anschaut: die Narbe am Arm von einem Unfall, bei dem mich ein Schaf in seine Kette eingewickelt hat, Leberflecke, ein zu kurz geratener und ein schiefer Finger. Gut, die Kaiserschnittnarbe vielleicht nicht grad :D, aber die sieht man auch nicht so öffentlich wie mein Kinn z.b. ;-).

Soweit ich mich erinnere, hat mir damals niemand gesagt: “Versteck das!” oder “Das gehört sich nicht!” oder “Das ist ja voll peinlich/eklig/unangenehm.” Woher kommt dieses Urteil?

Krankheit als Sprache der Seele

Krankheit als Sprache der Seele. Be-Deutung und Chance der Krankheitsbilder.
In diesem Buch von Rüdiger Dahlke gibt es ab S. 114 ein Kapitel “Die Haare - Hirsutismus, Verlust aller Körperhaare, Haarausfall, und ab S. 406 ein dreiseitiges Kapitel zum “Damenbart”. Kommt auf meine Literaturliste.

Nachtrag: Das Buch ist schon in meiner Hand. Meine Reaktion zu den entsprechenden Kapiteln - widersprüchlich.

Zum einen finde ich wieder das Klischee, dass sich Bart- und Körperhaare für Frauen nicht gehören:

Damenbart und Haare auf der Brust ruinieren die weibliche Ausstrahlung …

Tatsächlich ist es Aufgabe jeder Frau, ihren männlichen Pol, von Jung Animismus genannt, zu entdecken und zu entwickeln. Das sollte aber im Bewußtsein statt im Körper geschehen.

Ich kann es einfach nicht mehr ab, wenn mir jemand sagt, wie ich auszusehen hab und was wie geschehen SOLLTE. *gg* Wahrscheinlich ein Zeichen der Aussöhnung mit meiner Aggressivität und Männlichkeit ;).

Was ich aber schon für mich annehmen kann, ist das hier:

Der Durchbruch männlicher Energie im Bartwuchs verdeutlicht den unbewußten Anspruch an Willenskraft und Durchsetzungsfähigkeit.”

Die ehrliche Natur aber ist hartnäckig und läßt die männlichen Auswüchse immer wieder nachwachsen. Entsprechend bedeutungsschwangere Auswüchse sind dem Organismus einiges Durchhaltevermögen wert.

Das Männliche ist einer der beiden Pole der Wirklichkeit, es gibt keine Chance, es mit einer Pinzette aus der Welt zu schaffen. Die einzige Möglichkeit ist, sich damit auszusöhnen.

An dieser Stelle wird wieder interessant, wann der Haarwuchs im Gesicht bei mir eingesetzt hat - nämlich in der Zeit, als ich zum ersten Mal unabhängig von meinen Eltern gewohnt habe. Kurz danach ist mir bei einer ganz banalen Gelegenheit aufgefallen, dass ich überhaupt keinen blassen Schimmer davon hatte, was ICH möchte, sondern mich immer danach gerichtet habe, was andere vermutlich von mir denken. Mich hat jemand gefragt, welchen Joghurt ich möchte. Und ich habe mich gefragt, welchen ich denn möchten sollte, und im gleichen Atemzug merkte ich, wie absurd das ist.

Mittwoch, 26. September 2007

Damenbart im kolonialen Mexiko

Das Oberlippenbärtchen soll in der sozialen Realität des Vizekönigreichs Neu-Spanien, im heutigen Mexiko, den kreolischen Frauen als Differenzmarker zu den als bartlos geltenden einheimischen Frauen und Männern gedient haben.

Quelle: Susanne Thiemann, Sex trouble: Die bärtige Frau bei José de Ribera, Luis Vélez de Guevara und Huarte de San Juan

Dienstag, 25. September 2007

Zeichnung von James C. Mundie

Fundstück: James C. Mundie (*1972 in Hazleton, Pennsylvania) zeichnete 1998 “The Seamstress”.

The Seamstress.

Hormontabelle mit Normalwerten

Wer suchet, der findet oder bekommt Tipps von netten Menschen :-).

Hier ist eine sehr ausführliche Tabelle mit Normalwerten zu den Hormonen, einschließlich Androstendion, Androstandiol-Glucuronid, DHEA, DHEAS, Dehydrotestosteron, freier Androgenindex, Testosteron u.a.:

Endokrinologikum Hormone Parameter

Jusepe Ribera: Die Bärtige

La mujer barbuda wurde 1631 von Jusepe de Ribera (1591-1652) im Auftrag des Vizekönigs D. Fernando Afán de Ribera y Enríquez (1570-1637) gemalt und zeigt eine Frau namens Magdalena Ventura.

Quelle: Susanne Thiemann, Sex trouble: Die bärtige Frau bei José de Ribera, Luis Vélez de Guevara und Huarte de San Juan

La mujer barbuda

Auf der Seite von Dr. André Kugener habe ich folgende Information über den Aufbewahrungsort des Gemäldes gefunden:

Im ausserhalb der Stadtmauern von Toledo gelegenen Hospital de Tavera mit seinem von Arkaden umgebenen Patio im reinsten florentinischen Renaissancestil befindet sich in einer private Gemäldesammlung José de RIBERA’s legendäres Meisterwerk “Die bärtige Frau” aus dem Jahre 1631.

Spielfilm Freaks

Eine der Darstellerinnen in Freaks - Mißgestaltete (1932) von dem Regisseur Tod Browning ist eine bärtige Frau.
Bei Youtube finden sich einige Ausschnitte des Films, z.b. dieser hier: The Wedding Feast mit Messerschlucker, Feuerspucker und Bearded Lady.

Film La donna scimmia - Die Affenfrau, mit Annie Girardot

Spielfilm La donna scimmia (= Le mari de la femme à barbe)

Darsteller: Ugo Tognazzi, Annie Girardot

Regie: Marco Ferreri. S.l. 1964

Spielfilm, Italien 1964. Italienisches Original mit französischen Untertiteln.

Die bärtige Dresdnerin

Die bärtige Dresdnerin und andere Bilder des Hirsutismus, heißt ein Artikel von A. Scholz vom Institut für Geschichte der Medizin, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, in der Zeitschrift “Aktuelle Dermatologie”, Heft 4, Jahrgang 31, April 2005. Wenn man registriert und Zeitschriftenabonnent ist, kann man den wohl bei Thieme connect sogar herunterladen.

Schönheit

Was ist Schönheit? Warum gilt ein Mann mit Schatten am Kinn, Stoppeln oder Bart als schön, eine Frau als hässlich? Ist die Frau WEGEN der Haare hässlich?

Wie wäre es bei einer Frau, die schlank gebaut ist, beweglich, symmetrische Gesichtszüge hat, ausdrucksstarke Augen? Empfinden wir sie als hässlich, weil sie Haare im Gesicht hat?

Oder kommt das Abneigungsgefühl eher von den Zeichen des fehlenden Selbstwertgefühls?

Das hier ist ein Video, in dem für irgendein wachsähnliches Präparat geworben wird:

Youtube

Die Protagonistin ist eine bärtige Frau - erst hässlich ;), dann wundervoll schön und attraktiv. Was wäre, wenn die in Minute 2′31 links gezeigte bärtige Dame wie die rechte keine Brille hätte, lächelnd in die Kamera schauen würde, genauso wirksam geschminkt wäre, Selbstbewusstsein ausstrahlen würde. MIT liebevoll gestylten Barthaaren :). Würden wir sie dann auch als hässlich empfinden?

Belina finde ich jedenfalls sehr angenehm anzuschauen, auch wenn ihr Styling sicher Geschmackssache ist.

Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG)

Am 25.9. hatte ich geschrieben:

Das Sexualhormon-bindende Globulin ist ein Protein, welches im Blutplasma Testosteron und Östrogene bindet und transportiert. Im Blut ist Testosteron zum grössten Teil an das (SHBG) und zu einem geringeren Anteil an Albumin gebunden. Nur ein geringer Anteil des Testosterons von etwa 2% ist frei im Blut vorhanden und kann seine Wirkung am Zielorgan entfalten.

Quelle: Biochemisches Institut der Uni Zürich

Jetzt noch ein paar mehr Infos dazu.
Beim Endokrinologikum werden als SHBG-Normalwerte für Frauen folgende angegeben: 18,0 - 114 nmol/l. Bei Einnahme von empfängnisverhütenden Medikamenten und in der Schwangerschaft sind die Werte höher.

Das SHBG wird in der Leber gebildet. Die Entstehung und Absonderung des Globulins ist von den Östrogenen abhängig. Bei der Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten oder in der Schwangerschaft bekommt die Leber das Signal, mehr SHBG zu produzieren. Das wiederum kann dazu führen, dass sich mehr Androgene (”männliche” Hormone) an das SHBG binden, somit also weniger freie Androgene auf den Körper einwirken, sich also u.a. das Haarwachstum verringert.

Falls ich selbst in der Schwangerschaft einen erhöhten SHBG-Spiegel hatte, hatte das keine oder nur eine sehr geringe Auswirkung auf den Haarwuchs. Auch mit Baby im Bauch war ich haarig …

So … Was ist eigentlich ein Protein?

Proteine, umgangssprachlich auch Eiweiße genannt, sind Makromoleküle, die hauptsächlich aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und – seltener – Schwefel aufgebaut sind. Proteine gehören zu den Grundbausteinen aller Zellen.

Bausteine der Proteine sind bestimmte als proteinogen, also proteinaufbauend, bezeichnete Aminosäuren, die durch Peptidbindungen zu Ketten verbunden sind. Beim Menschen handelt es sich um 21 verschiedene Aminosäuren: die 20 seit langem bekannten sowie Selenocystein. Die Aminosäureketten haben eine Länge von bis zu mehreren 1000 Aminosäuren,…
Die Anzahl möglicher unterschiedlicher Aminosäureketten ist gigantisch. Aus 21 verschiedenen Aminosäuren ergibt sich schon bei einer Kettenlänge von 100 die unvorstellbare Zahl von 21100 bzw. 10132 Verknüpfungsmöglichkeiten. Diese Zahl übersteigt die Anzahl aller Atome des Universums („nur“ 6·1079 Teilchen) um das 1052-fache.

Die Zusammensetzung eines Proteins, und damit sein Aufbau, ist in dem jeweiligen Gen kodiert.

Quelle: Wikipedia Proteine

Hm, und wie kann man dann feststellen, dass das im Blut nachgewiesene Eiweiß gerade SHBG ist? Könnten es nicht auch eine ganze Reihe von verschiedenen Aminosäureketten sein, die irgendwie ähnlich regieren, aber nicht identisch sind? Vielleicht gibt es SHBG-Sorten, die weniger Hormone binden, oder nur bestimmte Hormone und andere nicht?

Beim Endokrinologikum wird das SHBG mit dem “Chemilumineszenzimmunoassay (CLIA)” bestimmt.

Montag, 24. September 2007

Autowerbung

… mit haariger Frau:


Oder ist sie doch ein verkleideter Mann? Weiß jemand mehr?

Vermutung

Könnte es sein, dass bei mir der Haarwuchs psychische Ursachen hat? Es begann etwa zu der Zeit, als ich zu Hause ausgezogen bin. Ich war bis zu dem Moment sehr “streng” erzogen worden. Ich habe mit 17 gewagt, einen Freund zu haben und nach Hause mitzubringen - das war alles so verquer, dass ich es dann nie wieder getan habe.

Als ich umgezogen bin, hatte ich diese äußerliche Begrenzung durch meine Mitmenschen nicht mehr. Plötzlich konnte ich mich aufhalten, wo ich wollte, mich mit Männern treffen, wann ich mochte, woanders übernachten, ohne dass ich irgendjemandem Rechenschaft geben musste. Vielleicht habe ich mir mit den Haaren im Gesicht eine neue Begrenzung geschaffen. Eine Frau mit Behaarung gilt als hässlich, unattraktiv, unweiblich. Wenn mich niemand begehrt, muss ich mich nicht mit meiner Beziehungsfähigkeit auseinandersetzen. Und keine Konflikte mit meiner Familie schaffen.

Mit 19 oder 20 können es aber auch noch “einfache” Pubertätsauswirkungen sein, oder?

Wie dem auch sei, wahrscheinlich hat sich mein Körper inzwischen an die Haarproduktion gewöhnt, sie als ganz normalen Teil der Kreisläufe aufgenommen.

Ich weiß nicht, ob diese Vermutung relevant ist, aber ich halte sie einfach mal fest, schaden kann’s nicht.

Ganz sein

Gerade in einem Newsletter gefunden:

Integrität bedeutet, das, was Du denkst, sagst und tust miteinander in Einklang zu bringen. Je größer Deine Bereitschaft ist, Deine Integrität wieder herzustellen, umso mehr wird Deine Selbstachtung wachsen und Dein Reichtumsbewusstsein zunehmen.

was ganz Besonderes

Vor einigen Jahren war ich 2 Wochen lang mit etwa 50 Leuten zusammen zu Fuß unterwegs. Zwei Wochen IMMER mit mehreren Leuten zusammen, Übernachtung teils überdacht im Schlafsack auf dem Boden, teils im Freien. Keine Privatsphäre.

Das war schon die Zeit, wo ich mit einigen Haaren im Gesicht “gesegnet” war. Ich weiß nicht mehr, wie ich das mit dem Epilieren gemacht habe. Öffentlich konnte und wollte ich es nicht tun, verstecken damit ging nur sehr selten. Kann mich noch erinnern, dass ich mich bei einer Mittagspause auf einen Hang im Wald abgeseilt habe, allerdings immer mit der Sorge, dass mich jemand entdecken könnte.

Am Ende dieser zwei Wochen unterhielt ich mich noch mit einem Freund. Der schaute mich auf einmal sehr fragend an: “He, du kriegst ja ‘nen Bart!!!” Ich weiß nicht mehr, wie ich reagiert habe. Peinlich berührt? Oder doch eher erleichtert? Aber es kam noch ein Nachsatz von ihm: “Das hat nicht jede. Das ist etwas ganz Besonderes.”

Sonntag, 23. September 2007

Eflornithin / Vaniqa

Eflornithin ist ein Wirkstoff, der in Form einer Creme (Vaniqa) eingesetzt wird, um das Haarwachstum zu verlangsamen. Sie muss zwei Mal täglich im Abstand von 8 Stunden auf die betroffene Haut aufgetragen werden und mindestens 4 Stunden einwirken.

Ergebnisse einer Studie:

Bei 1/3 der Frauen wurde reine Haut erzielt, bei 1/3 Besserung, bei 1/3 keine Reaktion oder Verschlechterung.

Im Vergleich dazu die Ergebnisse mit der Placebo-Creme:

Bei 0 Prozent der Frauen wurde reine Haut erzielt, bei 9 Prozent eine deutliche Besserung, bei 1/3 eine Besserung.

Interessant …

Dauer:

Nach 8 Wochen waren Erfolge sichtbar (oder auch nicht).

Wenn 4 Monate nach Behandlungsbeginn keine Besserung sichtbar ist, sollte die Therapie abgebrochen werden.

Nachteile:

Dauerhafte Verwendung der Creme ist notwendig, sonst stellt sich acht Wochen nach Therapieende der Ausgangszustand wieder ein.

Bei 14 Pozent der Frauen, die vor der Behandlung keine Akne hatten, trat eine solche während der Behandlung mit Wirkstoff oder Placebo-Creme ein.

Häufigste Nebenwirkungen: Brennen, Stechen, Kribbeln der Haut.

Quellen: Pharmazeutische Zeitung, Emea

Übersensibilität der Haut auf Hormone, die das Haarwachstum fördern

Bei einer großen Zahl von Frauen liegt der Grund für die verstärkte Behaarung nicht in einer übermäßigen Produktion von Androgenen (Hormone, die eine virilisierende=vermännlichende Wirkung haben?), sondern in einer starken Reaktion der Haut auf diese Hormone.

Das Fragezeichen habe ich hinter die vermännlichende Wirkung gesetzt, weil ich nicht sicher bin, ob das die einzige Funktion dieser Hormone ist. Wenn es so wäre, warum haben Frauen dann auch solche Hormone? Vielleicht ist es ja so, dass bei den MEISTEN Männern mehr von diesen Hormonen da ist, bei den MEISTEN Frauen weniger, aber dass es durchaus auch normal ist Zwischenstufen zu finden. Also Frauen mit mehr und Männer mit weniger Androgenen.

Normalwerte Blutuntersuchung

Hab in einem Forum eine Auflistung der Normalwerte bei der Blutuntersuchung gefunden:

Krankenschwester-Forum

Von den Androgenen ist leider nur Testosteron ( Männer: 5 - 10 nmol / L ( 3 - 10 µg / L ) Frauen: bis 3 nmol / L ( 1,05 µg / L)) dabei, aber wenigstens mal ein Anfang. Ich seh grad, dass bei der µg-Angabe gegenüber dem in diesem Beitrag aufgeführten Wert (0,85 µg /L) ein ziemlicher Unterschied ist der nmol/L-Wert stimmt aber bei beiden überein - woran das wohl liegt?

Zwiegespräch 01

Jetzt werden mich wahrscheinlich alle für total abgedreht halten: erst schreibt sie ein Blog über Barthaare bei Frauen und dann will sie sich auch noch mit diesen Haaren UNTERHALTEN. Also nee … :-D

Aber gut. Die Haare sind da, ich bin da, irgendwie müssen wir zusammen klarkommen, also versuchen wir’s mal mit dem Zwiegespräch.

Ich: “So, ihr noch Ungeliebten an meinem Kinn, zwischen Nase und Oberlippe, an den Händen, am Bauch, an den Beinen, auf den Füßen und Zehen, am Po - und auf dem Rücken habt ihr euch auch vereinzelt niedergelassen: ich sehe euch, ihr seid da.”

Haare: “Schön, dass du uns anschauen willst. Wir scheinen dich ganz schön zu verunsichern.”

Ich: “Verunsichern? Ja, das auch. Ihr macht mir Angst. Ihr macht mir das Leben unbequem. Ihr bringt mich dazu, dass ich mich dauernd verstecke, dass ich mir selbst weh tue. Ich habe euch nicht gebeten, auf meinem Körper zu sprießen.”

Haare: “Bist du sicher, dass du uns nicht gebeten hast?”

Ich: “Sicher? Was ist schon sicher … Ja, klar, vielleicht erzählt ihr mir jetzt, dass ich vor meiner Zeugung als Seele irgendwo im Äther herumgeirrt bin, und mir die Gene, die Familie, das Leben ausgesucht habe, das ich jetzt führe. Einschließlich Bart und sonstige Haare.”

Haare: “Interessanter Gedanke.”

Ich: “Ach, ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich könnt ihr nicht beweisen, dass es so ist, und ich nicht, dass es nicht so ist.”

Haare: “Genau.”

Ich: “Irgendwas wollt ihr mir vermutlich mitteilen. Aus irgendeinem Grund bin ich anders als die meisten anderen Frauen. Oder viele sind so wie ich, trauen sich aber nicht, das zuzugeben.”

Haare: “Ja, das ist so. Nicht alle sind so mutig wie du.”

Ich: “Ich und mutig? So ein Quatsch!”

Haare: “Tu nicht so bescheiden! Du hast doch immer schon nach dem gesucht, was sich für dich richtig anfühlt. Und du bist konsequent den Weg gegangen, der für dich stimmig war. Ganz egal, was dein Umfeld, deine Familie, deine Freunde gedacht haben. Du hast zwar mit niemandem diskutiert oder gekämpft, hast keinen überzeugt, aber du hast getan, was gut für dich war. Das ist echt mutig von dir und hat dich dahin gebracht, wo du jetzt bist. Wir wissen, dass du gut mit uns umgehen kannst, dass du uns zuhören kannst.”

Ich: “Mannomann, ich werde gleich rot. Das muss ich erstmal verdauen. Können wir später weiterreden? Ich glaub, mehr schaff ich grad nicht.”

Haare: “Ja, klar, kein Problem, wir fallen vorerst nicht aus.”

Damenbart und Herrenbart

Im Duden (3. Aufl. von 1996) steht

Da|men|bart, der: bartähnlicher Haarwuchs bei Frauen

Interessant.
Und ein Männerbart ist dann ein “bartähnlicher Haarwuchs bei Männern”?

Die Erklärung für Bart ist auch nicht schlecht:

Bart, der; -[e]s, Bärte [mhd., ahd. bart]: 1. a) die [steifen] Haare auf der unteren Gesichtspartie der Männer: …

Dann heißen die steifen oder nichtsteifen ;-) Haare auf der unteren Gesichtspartie der Frauen also per se nicht Bart? *wunder*

Kulturgeschichte des Bartes

In der Dissertation von Christina Wietig “Der Bart - Zur Kulturgeschichte des Bartes von der Antike bis zur Gegenwart” geht es um den Bart des Mannes.

Auf Seite 18-19 findet sich ein Absatz zum Hirsutismus:

Frauen die Hirsutismus aufwiesen, wurden ambivalent beurteilt. In der Antike wurden Göttinnen mit diesem Attribut ausgestattet, so wurde die von den Römern verehrte Göttin Venus auch als bärtige gedacht, um als allmächtig Zeugende bestehen zu können. Frauen wurden selten göttlich überhöht, da sie offensichtlich Doppelgeschlechtliches in sich vereinten, überwiegend wurden sie als lasterhafte Mannweiber stigmatisiert (94). Von dem psychosomatischen und –sozialen Druck, dem diese bärtigen Frauen ausgeliefert waren, wird in den Quellen nichts berichtet. Biographische Lebensdaten der Betroffenen sind trotz des Bekanntheitsgrades bei der sonst um Objektivität bemühten wissenschaftlichen Dokumentation entweder nur unvollständig oder gar nicht auszumachen. Offensichtlich stand bei der Beschreibung von Hirsutismus der Frauen des 19. Jahrhunderts die vermeintlich transsexuelle Aktivität im Vordergrund des Interesses.

Aufschlussreich finde ich auch folgendes:

So kristallisieren sich wie oben beschrieben männliche und weibliche Identifikationskennungen heraus. Das männliche Kinn erfährt durch den Bartwuchs zudem noch eine physiognomische Erweiterung. Der Bart suggeriert durch das räumliche Hervorstehen von oberflächenvergrößerndem meist steiferem Terminalhaar als das übrige, eine aggressiv wirkendere Kinnpartie.
Ein starker Bart läßt einen Mann darum primär eher bedrohlich wirken. Ein exponierter Bart diente ursprünglich zur Einschüchterung von Rivalen. In abgeschwächter Form hat sich diese Sehgewohnheit in der Beurteilung von viriler Männlichkeit bis heute gehalten. So wird ein rasiertes kantiges Kinn für markanter und attraktiver gehalten als ein weiches, fliehendes oder gar weibisches Kinn.

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