Dienstag, 27. November 2007

Erneuerung

Im Moment ist es so, dass ich mit meinen Körperhaaren weitgehend Frieden geschlossen habe. Es ist ok, dass sie da sind, ich habe so gar nicht das Bedürfnis, sie zu rasieren, auszurupfen o.ä., und wenn jemand damit ein Problem hat, dann soll er sich selbst damit auseinandersetzen.
Ich habe jetzt bewusst seit etwa 4 Monaten an Beinen und Bauch (und an den Armen sowieso) nicht mehr rasiert oder epiliert, bin mindestens 10 Mal so schwimmen gewesen, und es fühlt sich für mich inzwischen fast normal an.
Mit dem Gedanken, im Sommer mit kurzer Hose / Rock und vielen Beinhaaren rumzulaufen, kann ich mich noch nicht so recht anfreunden, aber bis dahin ist ja noch ein halbes Jahr Zeit ;-).

Was mich grad schon tierisch nervt, sind die Gesichtshaare :-(. Ich werde ihrer auch nicht so richtig Herrin. Sie wachsen so schnell nach, und auch wenn ich gründlichst epiliere und noch mit der Pinzette nachzupfe, sind Schatten und Pickelchen von eingewachsenen Haaren zu sehen, nach einem halben Tag schon wieder neue Stoppeln. Ich wünsche mir so sehr, dass sie einfach aufhören zu sprießen.
Oder dass ich mal einen Monat lang in “Quarantäne” gehen kann, um einfach mal zu gucken, wie mein Gesicht mit Haaren aussieht. Ich will ganz sein, nicht andauernd einen Teil von mir wegsäbeln.

Einen interessanten Text habe ich hier gefunden:
rolfing movement

Sie machen alle sechs Wochen eine neue Leber, alle drei Monate ein neues Skelett, obwohl es so hart und solid erscheint, monatlich eine neue Haut, alle fünf Tage neue Magenwände. Sogar die Gehirnzellen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff gab es vor einem Jahr noch nicht, und die ebenfalls auf den Rohstoffen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff basierende DNA, welche die Erinnerungen von Jahrmillionen menschlicher Evolution speichert, entsteht und vergeht alle sechs Wochen, wie eine kurzlebige Knospe und Blüte. Und wenn Sie es genau nehmen wie ein Buchhalter, wenn Sie jedes Atom und jedes Stückchen Gewebe und jedes Tröpfchen mitzählen, dann kommen Sie darauf, dass in weniger als zweieinhalb Jahren Ihr ganzer Körper, jeder Teil davon, bis zum letzten Atom ersetzt wird. Wenn Sie denken ´ich bin mein Körper`, dann geraten Sie in Verlegenheit: Welchen Körper meinen Sie eigentlich? Das diesjährige Modell ist nicht dasselbe wie das letztjährige und auch nicht wie das vom letzten Monat. So stehe ich nun vor Ihnen mit meinem 1991er Modell. Jeder Teil dieses Körpers, den ich benütze, um hier zu sein und mich auszudrücken, ist neu verglichen mit letztem Jahr

Wie bringe ich meine Haut dazu, sich ohne Haare zu reproduzieren?
Will ich das überhaupt wirklich richtig ganz in echt? Wenn ich ganz ehrlich in mich gehe, bin ich sehr im Zweifel, ob ich diese Haare wirklich los sein will. Wie wäre das Leben ohne sie? Glatt, ein Stück weit weniger interessant (fürchte ich) …
Und welche Vorteile habe ich, wenn ich die Haare habe? Ein Teil meiner Energie ist an dieses “Problem” gebunden. Ich kann auch ein Stück weit die Verantwortung für mein Leben abgeben, entwickle bestimmte Aspekte meiner Persönlichkeit nicht, WEIL ich diese Haare habe. Viel mit Menschen zu tun haben? Nee, lieber nicht, es kostet mich viel zu viel Zeit, täglich ein haarloses Gesicht zu haben. Mich zeigen? Ach nö. Gut aussehen? Mich wohl fühlen in meinem Körper und meiner Kleidung? Hat ja eh keinen Zweck, also lasse ich es gleich ganz bleiben.

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