Donnerstag, 29. November 2007

Text zu Video mit Belina

Ich sehe gerade, dass es noch einen kleinen Text zu dem im vorigen Post genannten Interview mit der bärtigen Belina gibt.

Die Übersetzung dazu hier:

… die Haarentfernung bei Frauen ist keine moderne und auch keine rein westliche Erfindung. Im alten Ägypten war es eine verbreitete Praxis, da das Vorhandensein jeglicher Körperhaare bedeutete, dass man nur zur Sklavenklasse gehören kann.

Historische Berichte über die Haarentfernung bei Frauen wurden mit Griechenland, den Trobriand-Inseln, Uganda, Südamerika und der Türkei in Verbindung gebracht.

In den 1970ern legten die BH-verbrennenden Feministinnen ihren Rasierer beiseite, was eine Art politisches Statement darstellte, aber heute fühlen sich Frauen, die auf dem Prinzip beharren noch unter dem Druck, ihre Körperhaare zu entfernen. Merran Toerien, die über Gender und Körperhaar geforscht hat, sagt, es besteht die Ansicht, dass die natürlichen menschlichen Körper der Disziplinierung zu einem Ideal bedürfen.

“Haare werden als männlich angesehen,” sagt sie. “Historisch, medizinisch und in den Medien werden sie fast immer mit Männern assoziiert. Das Rasieren des Frauenkörpers wird als Weg gesehen, um zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden.

Und hier der Originaltext:

…women’s hair removal is neither a modern, nor a purely Western invention. In ancient Egypt it was common practice as the presence of any body hair at all meant you could only belong to the slave class.

Historical accounts of women’s hair removal have been linked to Greece, the Trobriand Islands, Uganda, South America and Turkey.

In the 1970s bra burning feminists put their razors aside as a form of political statement, but today women who object on principle still feel pressured into removing body hair.

People’s natural bodies are seen as needing disciplining into an ideal, says Merran Toerien, who has researched gender and body hair.

“Hair is seen as masculine,” she says. “Historically, medically and in the media, it is nearly always associated with men. Shaving female body hair is seen as a way to differentiate between the sexes.

akzeptieren

Ich habe gestern Abend mit einer Freundin gechattet und es kam das Thema Selbstliebe auf. Mich nehmen, wie ich bin, mich LASSEN wie ich bin, ohne andauernd irgendwas verändern, verbessern zu müssen, ohne mich ständig anzustrengen, irgendwas durchzuhalten, mich zu verbiegen.

In meinem Kopf geschah dann fast automatisch die Assoziation zum Bartwachsenlassen. Genauso wie ich meine Beine und meinen Bauch so lasse, wie sie sind, kann ich auch mein Kinn einfach in Ruhe lassen und schauen, was passiert.

Das kleine Männchen in meinem Hinterkopf flüstert mir jetzt gerade: “Loewin, das ist jetzt nur REIN HYPOTHETISCH. Stell dir einfach mal vor, was wäre wenn. Du musst es nicht tun. Stell es dir einfach nur vor.”

In meiner Vorstellung sah ich dann gestern Abend Frauengesichter. Es waren keine selbstbewussten Gesichter wie die von Jennifer Miller oder Belina. Es waren Gesichter mit Schatten, die einen von schräg unten ansehen, wegschauen, sich verstecken, im Hintergrund bleiben wollen, die verschämt lächeln und mir mitteilen: “Schau mich bloß nicht an.”

Meine Kehle ist zugeschnürt. Spannend. Ich habe dieses Stranguliergefühl ab und an, bisher dachte ich, es wäre vollkommen zufällig, wann es auftritt und wann nicht. Gestern habe ich es gespürt, als mir diese Bilder durch den Kopf gingen, jetzt beim Schreiben ist es wieder da.

SO will ich keinen Bart haben.

Wie bin ich mit Bart? Ich fühle mich rundum wohl. Mir ist sehr bewusst, dass ich ein Unikat bin, ein ganz besonderer Mensch, liebenswürdig, stark, voller Energie, sensibel für die Menschen um mich herum, provokant, gepflegt, in meiner Mitte ruhend.

Wenn mir Kinder begegnen, schauen sie mich neugierig und forschend an. Sie fragen ihre Eltern, ob ich ein Mann oder eine Frau bin. Ich nehme Blickkontakt auf, lächle, wir beginnen zu reden, über Dinge, die sonst in Schweigen gehüllt werden. Ich erfahre von Großmüttern, Tanten, Freundinnen, die wie ich Haare im Gesicht haben.

Es ist normal, anders zu sein.

Dienstag, 27. November 2007

Erneuerung

Im Moment ist es so, dass ich mit meinen Körperhaaren weitgehend Frieden geschlossen habe. Es ist ok, dass sie da sind, ich habe so gar nicht das Bedürfnis, sie zu rasieren, auszurupfen o.ä., und wenn jemand damit ein Problem hat, dann soll er sich selbst damit auseinandersetzen.
Ich habe jetzt bewusst seit etwa 4 Monaten an Beinen und Bauch (und an den Armen sowieso) nicht mehr rasiert oder epiliert, bin mindestens 10 Mal so schwimmen gewesen, und es fühlt sich für mich inzwischen fast normal an.
Mit dem Gedanken, im Sommer mit kurzer Hose / Rock und vielen Beinhaaren rumzulaufen, kann ich mich noch nicht so recht anfreunden, aber bis dahin ist ja noch ein halbes Jahr Zeit ;-).

Was mich grad schon tierisch nervt, sind die Gesichtshaare :-(. Ich werde ihrer auch nicht so richtig Herrin. Sie wachsen so schnell nach, und auch wenn ich gründlichst epiliere und noch mit der Pinzette nachzupfe, sind Schatten und Pickelchen von eingewachsenen Haaren zu sehen, nach einem halben Tag schon wieder neue Stoppeln. Ich wünsche mir so sehr, dass sie einfach aufhören zu sprießen.
Oder dass ich mal einen Monat lang in “Quarantäne” gehen kann, um einfach mal zu gucken, wie mein Gesicht mit Haaren aussieht. Ich will ganz sein, nicht andauernd einen Teil von mir wegsäbeln.

Einen interessanten Text habe ich hier gefunden:
rolfing movement

Sie machen alle sechs Wochen eine neue Leber, alle drei Monate ein neues Skelett, obwohl es so hart und solid erscheint, monatlich eine neue Haut, alle fünf Tage neue Magenwände. Sogar die Gehirnzellen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff gab es vor einem Jahr noch nicht, und die ebenfalls auf den Rohstoffen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff basierende DNA, welche die Erinnerungen von Jahrmillionen menschlicher Evolution speichert, entsteht und vergeht alle sechs Wochen, wie eine kurzlebige Knospe und Blüte. Und wenn Sie es genau nehmen wie ein Buchhalter, wenn Sie jedes Atom und jedes Stückchen Gewebe und jedes Tröpfchen mitzählen, dann kommen Sie darauf, dass in weniger als zweieinhalb Jahren Ihr ganzer Körper, jeder Teil davon, bis zum letzten Atom ersetzt wird. Wenn Sie denken ´ich bin mein Körper`, dann geraten Sie in Verlegenheit: Welchen Körper meinen Sie eigentlich? Das diesjährige Modell ist nicht dasselbe wie das letztjährige und auch nicht wie das vom letzten Monat. So stehe ich nun vor Ihnen mit meinem 1991er Modell. Jeder Teil dieses Körpers, den ich benütze, um hier zu sein und mich auszudrücken, ist neu verglichen mit letztem Jahr

Wie bringe ich meine Haut dazu, sich ohne Haare zu reproduzieren?
Will ich das überhaupt wirklich richtig ganz in echt? Wenn ich ganz ehrlich in mich gehe, bin ich sehr im Zweifel, ob ich diese Haare wirklich los sein will. Wie wäre das Leben ohne sie? Glatt, ein Stück weit weniger interessant (fürchte ich) …
Und welche Vorteile habe ich, wenn ich die Haare habe? Ein Teil meiner Energie ist an dieses “Problem” gebunden. Ich kann auch ein Stück weit die Verantwortung für mein Leben abgeben, entwickle bestimmte Aspekte meiner Persönlichkeit nicht, WEIL ich diese Haare habe. Viel mit Menschen zu tun haben? Nee, lieber nicht, es kostet mich viel zu viel Zeit, täglich ein haarloses Gesicht zu haben. Mich zeigen? Ach nö. Gut aussehen? Mich wohl fühlen in meinem Körper und meiner Kleidung? Hat ja eh keinen Zweck, also lasse ich es gleich ganz bleiben.

Samstag, 17. November 2007

Pause

Im Moment schreibe ich hier nur sehr wenig. Habe einige andere Dinge um die Ohren, und irgendwie muss ich die ganzen Informationen und Gefühle wohl auch erstmal sacken lassen.

Es rumort gerade sehr in mir wegen der Heilpraktikersuche. Ich glaube, das wird mich weiterbringen als Blutuntersuchungen, Ultraschall (wegen der Schilddrüse) und so weiter. Mit diesen Methoden kann ja nur eine Momentaufnahme gemacht werden, die nicht so viel über meinen Gesamtzustand, über mein Wohlbefinden und über Entwicklungen aussagt. Ich will die Dinge gern bei der Ursache anpacken. Und ich bezweifle, dass ein Endokrinologe mit mir über Kindheitsgeschichten o.ä. redet. Oder dass er mir Unterstützung dabei geben kann, meine Lebensziele zu finden. Dazu brauche ich schon jemand, der den ganzen Menschen anschauen mag und intensive Begleitung geben kann. Den Endo-Termin werde ich trotzdem wahrnehmen, glaub ich jedenfalls bisher.

Ich gehe übrigens weiter regelmäßig unepiliert in die Schwimmhalle. Wirklich sicher fühle ich mich noch nicht dabei. Irgendwie sind meine Antennen immer für Blicke und Bemerkungen empfangsbereit. Wobei die mich nicht verunsichern oder verletzen oder so. Ist eher Verwunderung, wenn z.b. 10jährige Jungs neben mir plötzlich anfangen über Beinbehaarung zu reden, oder ich aus dem Augenwinkel mitbekomme, dass mich jemand sehr interessiert anschaut.

Ich wünsche mir, dass ich mich, so wie ich bin, schön finden kann …

Wenn ich jetzt ans Beineepilieren denke, tut es mir fast körperlich weh und ich bin so froh, dass ich es nicht mehr tun “muss”. Musste ich ja noch nie, ich glaubte nur immer, ich müsste, sonst würde irgendwas Schlimmes passieren. Ohne dass ich je sagen konnte, was das denn Schlimmes sein sollte.

Hab auch schonmal kurzzeitig den Gedanken gehabt, wie es denn wäre, wenn sich jemand beschweren würde ob meines “unästhetischen Anblicks”, wie ich dann reagieren würde, ob das überhaupt berechtigt wäre. Ich musste dann auch an eine Schrift von irgendeiner Religionsgemeinschaft denken, die mir mal über den Weg gelaufen ist, wo drinstand, dass wir verpflichtet sind, uns ordentlich anzuziehen, um unseren Nächsten einen angenehmen Anblick zu bieten. Hm ja, ich halte mich nicht gerne zwischen übelriechenden Menschen mit fettigen Haaren und Jogginghosen auf. Aber sind es wirklich die ungewaschenen Haare und die Kleidung, was mich stört? Angenommen, ich wäre mit mehreren Menschen für Tage oder Wochen zu Fuß unterwegs, wir hätten keine Möglichkeit, uns und unsere Kleider gründlich zu waschen, wären aber sonst gut drauf, energiegeladen, glücklich, froh über unser Vorhaben und das Erreichte, hätten einen guten Draht zueinander - ich glaube, dann wären mir Kleider und Sauberkeit ziemlich egal, es würde mir trotzdem gut gehen.

Freitag, 9. November 2007

Epilationsstrumpf

Auf der Seite der Stiftung Warentest gibt es einen Bericht zum Epilationsstrumpf “Doucia”. Fazit: die 99 Euro kann frau lieber in den SPARstrumpf tun, die Haare wachsen sowieso weiter und die Epilation, die nach der Strumpfanwendung notwendig ist, ist sehr schmerzhaft. Mal davon abgesehen, dass Schwangere, Herzkranke, Menschen mit Leberflecken oder Sonnenbrand den Strumpf nicht anwenden sollten.

Den gesamten Bericht gibt es hier zu lesen: Warentest Epilationsstrumpf

Mittwoch, 7. November 2007

Endokrinologe

Jetzt hab ich’s geschafft, einen Endo-Termin auszumachen. Puh, das hat mich nochmal ganz schön viel Zweifel und Überwindung gekostet.

Bin grad dabei, mich auch wegen Heilpraktikern zu erkundigen. Ich will unbedingt ganzheitliche und selbstverantwortliche Arbeit, keine Rumkuriererei an Symptomen. Gerade die Schilddrüse, bei der der HA ja eine Unterfunktion vermutet, hängt so sehr mit der Psyche zusammen, und das, was ich gestern auf der Suche nach naturheilkundlicher Behandlung von Schilddrüsenproblemen gefunden habe, passt:

Im menschlichen Körper gibt es ein natürliches Gleichgewicht von Aufbau und Abbau, von Wachstum und Zerfall, von Erzeugen und Zerstören. Unser Körper ist beständig darum bemüht, einen für ihn sinnvollen und harmonischen Ausgleich zwischen vielen unterschiedlichen und miteinander konkurrierenden Prozessen und Funktionen aufrechtzuerhalten.

Eine so genannte Autoimmunerkrankung liegt immer dann vor, wenn der Körper beginnt, sich selbst und seine Organe und Zellen anzugreifen und sie in ihrer Funktion behindert oder zerstört. Er richtet dabei häufig seine Energien und die physiologischen Mechanismen seines Immunsystems gegen sich selbst, anstatt sie harmonisch und konstruktiv einzusetzen, um seine Integrität und Unversehrtheit zu bewahren. Da es sich dabei quasi um eine Geste der Selbstzerstörung handelt, spricht man in diesem Zusammenhang auch von einem Autoaggressionsgeschehen. Der Organismus benutzt also seine Lebenskraft mehr oder weniger dafür, sich selbst anzugreifen und zu beschädigen.

Quelle: Naturheilkunde Schilddrüse Autoimmunkrankheiten

Donnerstag, 1. November 2007

andere

Habe gestern in der Stadt eine ganz junge Frau mit sehr deutlichem dunklem Oberlippenbart gesehen.

Und ich erinnere mich dieser Tage wieder öfter an eine Frau, die mir vor mehreren Jahren über den Weg gelaufen ist - sie war wunderschön, dunkelhaarig und -häutig (so aus der orientalischen / indischen Richtung) und hatte ziemlich viele Haare im unteren Wangenbereich.

Ich habe mich damals nicht getraut, sie anzusprechen. Gestern habe ich auch wieder nur geschaut.

Übrigens wurde gestern in meinem Blog nach Selbsthilfegruppen gesucht. Weiß jemand, ob es welche gibt und wo? Ich würde mich über Antworten per Kommentarfunktion oder Mail sehr freuen: SCHREIBT MIR!

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