Montag, 9. Juni 2008

Kinder

Ich genieße diesen Sommer die Sonne sehr. Bisher war es immer so, dass ich groß geplant habe, sie an meine Haut ranzulassen. Wenn ich die Beine und den Bauch epiliert habe. Und meistens hatte ich dann den ganzen Sommer über lange Hosen an. Jetzt habe ich die Strategie geändert. Ich hab mir einen Bikini gekauft, und ich leg mich auf eine Wiese, wo wenige Menschen sind, wo ich nicht beobachtet werde. Und es ist so klasse!
Ein Planet von 5,972 Tausend Trillionen Tonnen unter mir, die Wärme von einem 150 Mio km entfernten Stern auf meiner Haut, ein sanfter Wind streichelt die Millionen Haare und Härchen an mir, und ich kann einfach daliegen und das alles genießen.
Heute morgen kam es aber ganz anders. Ich hatte wieder ein schönes Plätzchen gefunden. Nicht ganz menschenleer, aber die wenigen Leute waren mehr als 100 Meter entfernt. Ein Rentnerehepaar mit Campingtisch und -stühlen, eine junge Frau mit Hund und Buch und ein paar Kinder.
Ich machte es mir gemütlich, holte mein Buch raus (Die Insel der Farbenblinden von Oliver Sacks) und begann zu lesen. Ich hörte Kinderstimmen hinter mir, die immer näher kamen. Ich drehte mich um und kriegte erstmal einen Schreck - die kamen direkt auf mich zu *huch*. Ein Reflex befahl mir, mich ganz schnell in meine Decke einzuwickeln, mich schlafend zu stellen oder fluchtartig aufzubrechen. Aber die Löwin in mir hatte keine Lust zur Flucht, sie war sich ihrer Kraft bewusst. Also drehte ich mich seelenruhig auf den Rücken, ließ die Kinderblicke auf meine Beine und meinen Bauch zu, bereitete mich innerlich schon auf Fragen vor, à la "bist du ein Mann oder eine Frau?" oder "warum hast du so viele Haare?". Aber nichts dergleichen, stattdessen: "Können Sie mal auf die hier aufpassen?" und "Die Jungs ärgern uns!" Und ganz bald sind sie geschlossen wieder abgezischt.
Eine Viertelstunde später kam die Truppe dann nochmal in Zweierreihe mit zwei Lehrerinnen 5 m entfernt vorbei. Die letzten beiden Mädels drehten sich mehrmals zu mir um, tuschelten und kicherten - ich ging in mich, ob mich das jetzt irgendwie berührt. Aber da war nichts. Keine Unsicherheit, keine Trauer, keine Wut. Stattdessen Sonne, Wind und Erde.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Wie denn sonst.



Danke für das Foto an olive!

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