Dienstag, 29. Juli 2008

Geschichte der Haarentfernung

Mehrere aufschlussreiche Artikel über die Geschichte der Haarentfernung gibt es hier zu lesen:
Ladyshave

Ausstellung "GUTE HAARE, SCHLECHTE HAARE"

Die Ausstellung "GUTE HAARE, SCHLECHTE HAARE" wurde im Herbst 2007 vom Frauendokumentations- und Projektzentrum und vom Frauengesundheitszentrum in Graz präsentiert.
Eine 11seitige Zusammenfassung der dort geführten Vorträge von Jennifer Pichler und Kerstin Pirker kann kostenlos heruntergeladen werden: GUTE HAARE, SCHLECHTE HAARE
Besonders hat mich diese Stelle angesprochen:

„Das mache ich nur für mich!“ sagen viele Frauen. Und: „Jede wie sie mag, aber ich find's rasiert schöner!“
Individualisierung ist ein günstiger Nährboden, um gesellschaftliche Normen bis zur Unkenntlichkeit zu verschleiern. Wenn jede glaubt, selbst zu entscheiden, fällt gar nicht weiter auf, dass alle die gleiche Entscheidung treffen.
Das Schönheitsideal ist vereinheitlicht. Wo nur eines ist, gibt es nichts zu wählen. Es gibt tatsächlich keine Präsenz von körper- und gesichtsbehaarten Frauen im öffentlichen Raum. Gäbe es vielfältige Schönheitskonzepte, Frauen mit oder ohne Körperhaare, dann hätten Frauen Wahlfreiheit.
Körperhaare sind jedoch gesellschaftlich unsichtbar, sodass sie zu tragen der Entscheidung
gleichkommt, nicht schön sein zu wollen.

Und diese hier:
Wenn schon keine Wahlfreiheit, welche Möglichkeiten hat die Körperhaarträgerin?
a) Sie meidet Orte, Menschen und Situationen, wo Schönheitsideale (re)produziert werden. (Sehr schwierig, wenn sie am gesellschaftlichen Leben Teil haben bzw. wenn sie schön sein möchte.)
b) Sie gründet einen Club der Körperhaarträgerinnen, bei grober Diskriminierung vielleicht eine Selbsthilfegruppe, um sich persönlich zu stärken und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
c) Sie reagiert paradox, färbt sich ihre Körperhaare pink und gelb und trägt sie mit Stolz. Vielleicht ist sie damit Pionierin einer Trendwende.
d) Sie verfügt über eine starke Persönlichkeit und „bemerkt“ gar nicht, dass sie schief angeschaut wird. (Wer ist stark genug, um mit den Attributen „hässlich, ungepflegt, eklig“ zu leben?)

Quelle: GUTE HAARE, SCHLECHTE HAARE

Wirkung

Ich schrieb ja eben schon, dass ich gestern mit deutlichem ein-Wochen-Bart ;) aus dem Urlaub zurückkam. Die Härchen sind nicht besonders lang geworden, vielleicht 3-5 mm? Sie fühlen sich viel weicher an als die ganz kurzen Stoppeln und ich bin verwundert, dass so viele blond sind.
Ich habe aus Neugier meinen Partner gefragt, wie das auf ihn wirkt. Er sagte, dass er sich beim Abholen im Bahnhof anfangs unangenehm berührt fühlte. Die "Schatten am Kinn" machte auf ihn den Eindruck von Ungepflegtheit. Er konnte mir nicht genau sagen, ob es ein ähnliches Gefühl ist wie beim Anblick eines Mannes mit Dreitagebart, meinte aber, dass es sich davon unterscheidet. Meine inzwischen ziemlich haarigen Beine verursachen bei ihm keine Assoziationen zu mangelnder Hygiene.
Interessant.
Vielleicht trau ich mich doch noch, die Leute, mit denen ich diese Woche verbracht habe zu fragen, wie mein Aussehen auf die wirkt. Spannend wäre das allemal, zu verlieren hab ich nichts, gesehen haben sie mich sowieso alle aus der Nähe ...

Urlaub

Eine Woche Urlaub. Zelten, viele Kinder, den ganzen Tag draußen, Baden, Lagerfeuer, Spielen und Reden mit lieben Menschen.
Ich habe beim Kofferpacken ganz bewusst Epilierer, Pinzette, Spiegel und Rasiersachen im Bad liegenlassen. Ich wollte mal schauen, was passiert.
Und?
Erstens - ich lebe immer noch :D. Zweitens - ich habe in dieser Zeit kaum an meine Behaarung gedacht. Erst am vorletzten Tag habe ich mich ein wenig erschrocken, als ich mein Spiegelbild auf dem dunklen Bildschirm meiner Kamera sah - die Stoppeln am Kinn waren schon sehr deutlich sichtbar. Vor einem Jahr hätte ich mich vermutlich täglich für eine halbe Stunde zum Epilieren ins Zelt zurückgezogen. Aber irgendwie brauchte ich das jetzt nicht mehr.
Ich wurde von einer Frau gefragt, ob ich mich innerlich tatsächlich so bedingungslos akzeptiere, wie es äußerlich den Anschein hat. Boah. Ich war ziemlich baff, dass ich auf jemanden so wirke.
Wegen meiner Haare gab es nur einen Kommentar, und zwar von einem Neunjährigen. Ich hatte letztens ein Gespräch mit einer Frau, die sich sehr sehr verletzt fühlte, weil eine Jugendliche in aller Öffentlichkeit sagte: "Die hat ja einen Bart." Ich konnte es nachvollziehen, dass das sehr unangenehm ist. Hatte aber für mich das Gefühl, dass es mir inzwischen anders gehen würde, wenn ich in einer ähnlichen Situation wäre. Allerdings wusste ich nicht, wie es ist, wenn das tatsächlich geschieht.
Wir saßen also allesamt am Frühstückstisch (15 große und kleine Menschen etwa) und Thomas sagte laut und für alle vernehmlich: "L. hat ja 'nen Bart!" Ich spürte nach, wie es mir damit ging - ich war einfach nur ruhig und gelassen, nahm ein wenig Unsicherheit und das kurzzeitige Schweigen im Raum wahr. Kein bisschen Unsicherheit, Zorn, Ärger oder ähnliches bei mir. Ich sagte: "Thomas hat keinen Ba-art!" :D Und damit war das Thema bei mir abgehakt. Ich war dankbar für die Gelegenheit, das nochmal "durchfühlen" zu können und hab das im Nachhinein auch noch Thomas' Mutter gesagt. Sonst hat mich niemand mehr darauf angesprochen.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Hirsutizm

Hier gibt es einen Thread in einem polnischen Forum, wo eine Frau Austausch mit anderen Betroffenen sucht:
kafeteria.pl
Mein Blog wird dort auch empfohlen (Seite 288, Eintrag vom 9.7. um 17:49) *freu*.

zum FORUM