Sonntag, 7. Oktober 2007

Speicheltest

In dem Buch von E. Bucher wird darauf hingewiesen, dass 95-98 Prozent der Hormone im Blut gebundene, nicht aktive Hormone sind und nur 5-2% der Hormone frei und aktiv sind. Die gebundenen Hormone, die vermutlich keine Auswirkung auf den Körper haben, befinden sich im Blutserum.

Die freien, aktiven und somit für die Körperfunktionen relevanten Hormone befinden sich im Blutplasma, im Speichel und zum Teil auch im Urin.

Und wo wird in der modernen Medizin z.b. der Testosteronspiegel gemessen? Das Endokrinologikum misst das Gesamt-Testosteron in 0,5 ml Serum.

Zum freien Testosteron steht da:

Nur etwa 1 % des Gesamt-Testosterons liegt in freier Form, der Rest ist an SHBG gebunden (siehe Testosteron, gesamt).

Die Bestimmung des freien Testosterons ist mit den heute verfügbaren kommerziellen Assays nicht ausreichend reproduzierbar und wird deshalb von uns nicht durchgeführt. Bei Anforderung führen wir die Bestimmung von Testosteron und SHBG durch und berechnen den Freien Androgenindex (FAI).

Seltsam. Wissen die gar nichts vom Speicheltest? Oder ist die Information, dass allein das freie Testosteron relevant ist und dass sich das nur im Speichel oder im Plasma nachweisen lässt, so unwichtig, dass sie nicht mal erwähnt werden muss?

Bei netdoktor finde ich folgende Info:

Testosteron wird aus dem Blut (hier: aus dem Serum) bestimmt.

In einem Artikel in der Welt am Sonntag vom 13.3.2005 schreibt Ingrid Kupczik:

Steroidhormone wie Cortisol, das bei Streß ausgeschüttet wird, das männliche Geschlechtshormon Testosteron oder das weibliche Östradiol gehen problemlos vom Blut in den Speichel über und eignen sich daher hervorragend für die Speicheldiagnostik. Dennoch stützen sich die meisten Ärzte in Deutschland bei Hormonuntersuchungen auf Blutwerte, “obwohl die Ergebnisse kaum Aussagekraft haben”, kritisiert Dr. Wolfgang Ziemann vom Speicheltest-Hersteller “IBL”. Im Blut lasse sich die Gesamtmenge eines Hormons ermitteln. Der Haken ist: Mehr als 95 Prozent der Steroidhormone sind an Bindungsproteine gekoppelt und somit inaktiv. “Für die Wirkung auf den Körper ist allein die Menge der freien Hormone relevant. Die findet man zuverlässig mit einem Speicheltest heraus”, meint Ziemann.

Ok, Dr. Ziemann vertritt einen Speicheltest-Hersteller. Aber die Herren und Damen vom Endokrinologikum verdienen auch an ihren Bluttests. Also aus dieser Perspektive Gleichstand in punkto Glaubwürdigkeit.

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