Montag, 25. Februar 2008

Freundschaft

Ich habe das Buch Leben zwischen den Geschlechtern. Intersexualität - Erfahrungen in einem Tabu-Bereich schon da, es hat mich sofort gepackt, und ich kann es kaum erwarten weiterzulesen.

Ein Zitat vom Klappentext:
"Pflege eine Freundschaft mit deinem Körper, sorge dafür, daß du dich in ihm wohlfühlst. Das empfinde ich als eine meiner wichtigsten Lebensaufgaben." Luise Weilheim

Sonntag, 24. Februar 2008

Leben zwischen den Geschlechtern

Dieses Buch kommt auf meine Leseliste:


Aus der Kurzbeschreibung bei amazon:

Ulla Fröhling ist es gelungen, mit vielen Intersexuellen ins Gespräch zu kommen, die von ihrem ungewöhnlichen Leben mit dem dritten Geschlecht berichten. Sie schildern nicht nur ihre zahlreichen Konflikte mit der Umwelt, sondern auch das zunehmende Selbstbewußtsein der Zwitter , die sich inzwischen in Selbsthilfegruppen organisieren und eine Gesetzesänderung verlangen, eine Überwindung der zwangsweisen Zuordnungen. Gespräche mit Psychologen, Medizinern und Sexualwissenschaftlern vervollständigen die unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema.


Vor ca. zwei Jahren im Frühjahr hatte ich beschlossen, mir "schöne" Beine zu machen, sprich sie komplett zu epilieren. Rasieren geht schneller, dafür dauert es nur wenige Tage, bis die Stoppeln kommen. Wenn ich meine Beine epiliere, ist das sehr schmerzhaft. Ich beginne mit den Unterschenkeln, da geht es noch halbwegs auszuhalten, an den Knien tut es mächtig weh, von den Kniekehlen und den Oberschenkelinnenseiten rede ich lieber nicht. Dieses Mal wollte ich es mir so angenehm wie möglich machen - ich baute mir ein kuschliges Nest im Schlafzimmer, stellte mir einen schönen Tee hin, Lavendelöl in die Duftlampe - und ein Radio. Die Sendung, die genau in diesen zwei Stunden lief, hatte es in sich. Es ging um intersexuelle Menschen. Ich hörte fasziniert zu, während ich versuchte, meinen Körper dem gängigen Frauenbild anzupassen und die ganze Zeit schwebte die Frage im Hinterkopf: Was mach ich da eigentlich?

"das Andere" integrieren

Im Archiv des Fernsehsenders Arte gefunden:

Betrachtet man die Vielzahl körperlicher Erscheinungsformen von Geschlecht zum Zeitpunkt der Geburt und auch im Hinblick auf die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik, so lässt sich mit Gewissheit sagen, dass es drei Kategorien von Geschlecht gibt: die männliche, die weibliche und die hermaphroditische Erscheinungsform. Es ist nun an der Zeit, dass unsere Gesellschaft die Existenz eines "Dritten Geschlechtes" anerkennt. Die damit einhergehende Integration des Hermaphroditen als normaler und bekannter Bestandteil dieser Kultur wäre zwar chronologisch ein Rückschritt, da bereits die Preußen, die Kelten, die Ägypter, die Griechen und andere Völker dies lange vor unserer fortschrittlichen Gesellschaft kannten, aber es wäre ein gewaltiger Fortschritt im Sinne einer humanitären Gesellschaft die in der Lage ist "das Andere" zu integrieren, anstatt es zu vernichten oder unter Gewaltanwendung zu vereinheitlichen.


Ist epilieren, lasern und Hormoneschlucken nicht auch Gewalt? Sicher nicht zu vergleichen mit dem, was Intersexuellen angetan wurde (und immer noch wird?). Aber im Grunde verursachen wir uns selbst Schmerzen, um etwas zu verstecken, was bei anderen Konflikte auslösen könnte. Wie empfindet ihr das?

Freitag, 22. Februar 2008

Bärtige Venus

Und das Bild der Venus in Cyprus geschreibt Makrobius (Sat.III, 8): es sei bärtig, in weblicher Kleidung,mit einem Zepter und männlichen Wuchs; man glaube, sie sei zugleich Mann und Weib; Aristofanes nenne sie Afroditos; auch bei Lävinus werde sie mit Ungewissheit, ob Mann oder Weib, angerufen; und Philochorus in der Geschichte von Attika melde, de selbige sei der Mond, dem Männer in weiblicher Kleidung opfern, und Weiber in männlicher, weil der selbige sowohl Mann scheine, als Weib. Dem Makrobius stimmt Servius (Aen. II, 632) bei, mit der Abweichung, die bärtige Venus in Cyprus habe Leib und Kleidung vom Weibe, einen Zepter, und das Abzeichen des Mannes. Imgleichen Hefychius, der unter Αφρόδιτος, aus einer Schrift über Amathus berichtet, in Cyprus werde die Göttin als Mann mit einem Barte vorgestellt. Auch Suidas gedenkt der bärtigen Afrodite, die männliche und weibliche Werkzeuge habe, weil sie die Aufseherin aller Erzeugung sei; von der Hüfte hinauf sei sie Mann, unterwärts Weib.
Voss, Johann Heinrich, Mythologische Briefe, 2. Band, Stuttgart 1827, J.B. Metzlersche Buchhandlung, S. 334. (Google Books)

Mittwoch, 20. Februar 2008

Blutwerte

Mein Blut ist im Labor.

Ich will nicht mehr in diese Arztpraxis. Ich will nicht mehr eine Nummer sein, die bei jedem Durchgang erneut ihren Namen sagen muss, in einem unpersönlichen, kalten Kasten aus Glas.
Das heftigste war der Glukosetrunk, ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon einmal so etwas ekliges in meinen Mund reinlassen musste *brrrrrrrrrrrrrr*.
Es wurde mir wieder nicht erklärt, was jetzt genau geschieht und wozu. Hätte ich vor der ersten Blutabnahme nicht nachgefragt, wäre der Zuckerbelastungstest heute vergessen worden.

Die Auswertung erfolgt per Telefon. Ich sollte mir einen Termin geben lassen. Das läuft dann so ab, dass ich versuche den Dok innerhalb der Telefonsprechstunde (1 h) unter der angegebenen Nummer zu erreichen, während mehrere andere Patienten dasselbe tun. Das nennt man individualisierte und persönliche Behandlung.
Ich fühle mich ohnmächtig, alleingelassen.
Hatte am Nachmittag allerheftigste Kopfschmerzen, die immer noch nicht ganz weg sind. Ich vermute mal, dass das mit der Zuckerbombe von heute Morgen zusammenhängt, da es mir ähnlich geht, wenn ich morgens Weißbrot, Schokocreme o.ä. esse, was allerdings nicht öfter als zweimal im Jahr geschieht.

Hormonstörung

Auf die interessante These

Jede Frau, die übermäßig behaart ist, hat eine Hormonstörung!
, die der Betreiber eines Enthaarungsforums aufgestellt hat, konnte ich mir ein paar nicht ganz unschuldige Fragen nicht verkneifen:

Wo beginnt nach eurer Erfahrung übermäßige Behaarung bei Frauen?
Und in welchem Fall spricht man von einer Hormonstörung?
Nehmen wir z.B. eine Inderin mit vielen Haaren an den Wangen, am Hals, an den Beinen und an den Armen, gesund, normalgewichtig, geistig fit, 3 Kinder - hat die eine Hormonstörung? Und ist sie übermäßig behaart?

Kann man im Gegenzug sagen
Zitat: "Jeder Mann, der zu wenig behaart ist, hat eine Hormonstörung!"???

Ob es eine Antwort gibt und wie die ausfällt, kann hier nachgelesen werden: haarpoint Forum

Dienstag, 19. Februar 2008

Emanzipation

Die Vorliebe der Männer für Vollbärte hängt mit der Emanzipierung der Frau zusammen. Denn beim Vollbart kommt auch die emanzipierteste Frau nicht mit.
George Hamilton

Doch ich :P.
Wenn ich mich nur trauen würde ;).

Sonntag, 17. Februar 2008

doch Bluttest

Ich hatte vor einem reichlichen Monat geschrieben, dass ich immer noch unsicher bin, ob ich den Bluttest (Hormonspiegel, Schilddrüse, Zuckerbelastungstest) machen will oder nicht. Letzten Monat habe ich die geeigneten Tage (erste Zyklushälfte, nach der Menstruation) verstreichen lassen und mich nicht im Labor angemeldet. Jetzt habe mir einen Termin für diese Woche geben lassen. Vielleicht bin ich jetzt so mutig, weil ich nächste Woche die Sitzung mit der Heilpraktikerin habe ;). Irgendwie will ich auch so viele Anhaltspunkte wie möglich darüber, was sich -auch körperlich- durch das Coaching bei mir ändert ...
Ich will dann bei Gelegenheit hier darüber berichten, besonders auch über alles, was sich in Bezug auf meine Gesichtshaare tut, ob sich der Wuchs ändert, ob sich meine Einstellung dazu ändert, welche Erkenntnisse ich über meine Ursachen dafür gewinne. Es wird spannend.

Freitag, 15. Februar 2008

noch mal Jennifer

Ein klasse Artikel auf Deutsch (!) über Jennifer Miller.
Sie trat 2001 in Wien auf und bei dieser Gelegenheit sprach Rosemarie Reitsamer mit ihr.

Ein Ausschnitt:

Circus Amok ist ein queerer Zirkus. Ein Zirkus mit einer Nachricht, die einen bleibenden Eindruck hinterläßt. Die homosexuellen ArtistInnen treten seit 1989 in öffentlichen Parks in New York City, zuletzt in der South Bronx, auf. Sie stellen Fragen an das Publikum. Fragen nach ihrer Lebenssituation, Fragen über die Politik von Bürgermeister Giuliani, Fragen zur Polizeigewalt. Das Publikum in der South Bronx ist begeistert. In den anderen Teilen der Stadt sind die Reaktionen auf die queere Polit-Freak-Shows allerdings unterschiedlich. Negative Antworten gibt es in den wohlhabenden Vierteln von New York City. Pier 25 in Tribeca ist eines davon. Dort lebt die ”most moneyed audience”, wie Miller sie nennt. ”Wir bringen beängstigende Eindrücke in die geschützte Welt der Pier-25-Leute. Für den Rest der New YorkerInnen sprechen wir allerdings über Dinge, die tagtäglich in ihrem Leben passieren.” Auch bei einem Auftritt in Williamsburg verließen einige ZuseherInnen den Raum. Sie fanden den Künstler anstößig, der mit Büstenhalter und Strumpfbändern bekleidet war.

korrekte Reaktion

Im IOFF-Forum (Inoffizielles Fernseh- und Medienforum) wurde im April 2005 die Frage gestellt, wie die anderen Leser einer Dame mit Bart begegnen: Link zum Thread
Von der Fragestellerin werden diese möglichen Reaktionen vorgeschlagen:
* hinschauen
* grinsen
* weglaufen
* politisch korrekt locker flockig dran vorbeigehen

Die Reaktionen der Forenteilnehmerinnen sind nicht sonderlich überraschend ;), naja, bei einem "inoffiziellen" Forum würde ich mir schon etwas mehr Offenheit wünschen als in solchen Kommentaren zum Ausdruck kommt:

* ich läster
* wie kann man heutzutage so rumlaufen???
* Eine Frau mit Bart ist wie ein Mann mit Muschi. [sic] Durchaus begehrenswert.
* ich finds eklig, kann man bzw frau sich ja wegmachen

Ein richtig gutes Statement ist auch dabei:
... irgendwie finde ich das alles ziemlich schizophren. Es gibt wirklich massig Frauen mit Gesichtsbehaarung und nur weil das gesellschaftlich verpönt ist, rennen die alle in Kosmetiksalons um sich schmerzhaften Laserbehandlungen zu unterziehen oder rupfen und zupfen zuhause täglich daran rum.
Ich habe den größten Respekt vor den Damen, die dazu stehen und sich nicht peinlich genau jeden Tag diesen Rupf-Orgien unterziehen.
Es gibt ja auch Männer - und das sind nicht automatisch femine oder sonstwie unmännliche Typen - die wenig Bartwuchs haben, das ist genauso normal wie Frauen mit stärkerer Gesichtsbehaarung. Trotzdem werden diese Männer längst nicht so ausgegrenzt wie Frauen.
Wird echt Zeit, dass sich da in den Köpfen der "perfekten" Minderheit was ändert.


Wenn ich mich entscheide, Bartträgerin zu werden - wie hätte ich gern, dass mensch auf mich reagiert?
* Mir gefällt wie Kinder oft auf mich zugehen:
* He, du hast ja 'nen Bart!
* Bist du ein Mann oder eine Frau?
* Ich hab noch nie eine Frau mit Bart gesehen!

Frauen, die ihr Gesichtshaar verstecken und sich noch nicht damit auseinandergesetzt haben, dass es auch anders gehen könnte, sind auch bei solchen unbefangenen Kommentaren traurig, verunsichert, aufgewühlt, peinlich berührt.
Erst recht, wenn jemand sagt, das wäre eklig, inakzeptabel, geschmacklos, unweiblich ...

Ich wünsche mir, dass ich sicher, souverän, amüsiert bin, wenn jemand sowas sagt. Dass ich die Verantwortung für diese Worte bei ihm/ihr lasse. Wenn dieser Mensch ein Problem damit hat, ist es seine Aufgabe, es zu lösen oder nicht.

Soeben kam die Erinnerung an das erste Kind, das mich auf meine Kinnhaare ansprach, war eine damals etwa 9jährige. "He, du hast ja einen Bart!" Ich war selbst von meiner lakonischen Reaktion überrascht: "Ja." Und mehr noch von meiner inneren Ruhe. Das Mädchen hat mir eine Frage gestellt, und ich habe sie wahrheitsgemäß beantwortet. Tamika [Name geändert] berührte mich mit ihren Fingern am Kinn. Ich ließ die Berührung zu. Es war mir nicht unangenehm. Wir saßen übrigens in einer deutschen Großstadt in der Kneipe, viele Menschen um uns herum, Tamikas Eltern mir gegenüber.

Haariges Leid - Forum

Im Forum "Haariges Leid" gibt es zahlreiche Infos und unabhängige Erfahrungsberichte zu verschiedenen Enthaarungsmethoden. Ich finde es sehr wichtig, dass solche Erfahrungsberichte für die Öffentlichkeit zugänglich werden. Also - wer Erfahrungen hat oder mit dem Gedanken spielt, sich enthaaren zu lassen: hopp hopp, anmelden :D.

Der Link zum Forum: Haariges Leid

Besonders die FAQ sind sehr umfangreich und informativ: FAQ

Donnerstag, 14. Februar 2008

Keine Garantie

Aus einem Enthaarungsforum:

Durch die IPL-Technologie werden Haare wirklich dauerhaft entfernt, da die Stammzellen der Haarwurzeln zerstört werden, dadurch können keine neuen Haare mehr entstehen. Dies kann man histologisch (in Gewebsschnitten) nachweisen.
Dennoch kann keine Garantie auf Lebenszeit gegeben werden, denn unter jedem cm² Ihrer Haut schlummern ca. 1000 ruhende Haarkeime, die in bestimmten Fällen wie z.B. Wechseljahre, Einnahme der Pille, Cortisonpräparate, Hormonpräparate, Schwangerschaft usw. aufbrechen können. Es kann daher auch passieren dass, vereinzelte Haare nachwachsen.
Diese Haare können aber mit geringem Aufwand entfernt werden.


1000 ruhende Haarkeime unter jedem cm² Haut ... Und wenn man dann noch alle anderen Faktoren aufrechnet, die eine Hormonverschiebung mit sich bringen können.
Warum ist der Aufwand zur Entfernung der neu nachwachsenden Haaren "gering"? Wie häufig geschieht das? Wird in diesem Fall kostenlos nachbehandelt?

Juwel

Wieder einen Schatz ausgegraben :). Ein Artikel von Anita Rodick im Independent "Bearded lady who taught me the truth about beauty".
Der komplette Name der Protagonistin wird nicht genannt, aber ich nehme an, dass es um Jennifer Miller geht.

Ein Zitat aus dem Original:

Jennifer has shaved once or twice but she felt even more self-conscious, as if people were thinking she was trying to hide her imperfections and not really doing a very good job of it. This way at least, Jennifer is indubitably herself, just the way God planned her, and profoundly independent and dignified with it, though you'll also be pleased to know she has a sense of humour about the situation.


Mein Übersetzungsversuch (ich bitte um Korrektur, mein Englisch ist momentan etwas eingerostet):
Jennifer hat sich ein oder zwei Mal rasiert, aber sie fühlte sich sogar selbstbewusster, als wenn die Menschen denken, dass sie versucht, ihre Unvollkommenheit zu verstecken, und wenn ihr das nicht wirklich gut gelingt. So ist Jennifer schließlich ohne Zweifel sie selbst, genau so, wie Gott sie geschaffen hat, und zutiefst unabhängig und würdig mit dieser Eigenschaft, und es wird Ihnen auch gefallen, dass sie ihre Situation mit einem Sinn für Humor nimmt.

Schmiede

Jeder ist seines Glückes Schmied - falls er nicht Angst hat, ein heißes Eisen anzupacken.
Gerhard Uhlenbruck


Das, was ich hier schreibe, scheint ein heißes Eisen zu sein.
Ich habe mich in einem Haarentfernungsforum registriert (will mich ja schließlich umfassend informieren), da einige Beiträge geschrieben und die Adresse zu diesem Blog in die Signatur gesetzt. Dazu sind zumindest in anderen Foren die Signaturen da.
Meine Beiträge sind noch da, der Link ist gelöscht.

Auf meine Frage nach Langzeit-Erfolgen bei Frauen mit starkem Haarwuchs im Gesicht (Link: Enthaarungsforum) gibt es nach anderthalb Tagen noch keine Antwort.

Wenn ich Enthaarer wäre, würde ich das peinlichst dokumentieren, und wenn so eine Anfrage kommt, sofort den Kontakt zwischen erfolgreich behandelter Frau (wenn sie das will und wenn es überhaupt eine gibt) und potentieller Klientin herstellen. Wenn die erfolgreich behandelte Frau keine Kontaktaufnahme wünscht, würde ich zumindest anonymisiert von der Behandlung berichten. Warum geschieht das nicht?

Muss ich mir nochmal überlegen, wie vertrauenswürdig das ist, wenn andere Meinungen nicht erwünscht sind ;).

Mittwoch, 13. Februar 2008

Amüsant

... wer so alles als "bearded lady" verkauft wird:
animalisch

Montag, 11. Februar 2008

Russland

Georg Back schreibt in "Sexuelle Verirrungen des Menschen und der Natur. v.2" (veröffentlicht 1910), auf S. 103:

Von einer Bartfrau berichtet Schlapoberski: Eine 32-jährige Frau mit Schnurr- und Vollbart verlangte im städtischen Krankenhause in Schaulen in Russland ein Attest darüber, wirklich eine Frau zu sein, um den Polizeivorschriften behufs öffentlicher Schaustellung zu genügen.

Gefunden bei http://books.google.de

Neues

Ich kann nicht verstehen, warum sich die Menschen vor neuen Ideen fürchten. Mir machen die alten Angst.
John Cage

Sonntag, 10. Februar 2008

Brasilien

Hitze, Waxing, körperhaarlose Frauen, die sich am Strand räkeln?
Warum habe ich das nur immer genau so geglaubt?
Zumindest bis ich in einem Forum diesen Beitrag las:

war eine zeit lang auf urlaub. ja war ein traumurlaub im brasilien, und was glaubt ihr, was mir da sofort an den stränden aufgefallen ist?
ja ehrlich, die mädels dort rasieren sich ihre arme und beine zu 90% nicht.
da guckt aber auch keiner blöd von den männer. scheint so, als sei das dort normal.
ich fühlte mich dort natürlich pudelwohl und genoss die zeit dort sehr.
Ich will wieder nach Brasilien! Unrasiert.

Sommer?

Aufgrund des wunderbar sonnigen und milden Wetters kommen gerade Gedanken in Richtung warme Jahreszeit ...
Wie werde ich das dieses Jahr mit den Beinhaaren machen? Bisher gab es zwei Varianten: unepiliert, lange Hose, nicht baden gehen - oder epiliert, kurze Hose, Badeanzug.

Wenn ich jetzt an Beineepilieren denke, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Denke ich an Sonne auf meinen unepilieren Beinen, fühlt sich das warm, weich, angenehm an. Stelle ich mir vor, dass ich in kurzer Hose und MIT Haaren Nachbarn oder Freunde auf der Straße treffe, oder schlimmer noch, dass ich bei jemand zum Kaffee auf der Bank sitze, wird mir mulmig im Bauch.

Komisch, wenn ich mir dasselbe mit fremden Leuten irgendwoanders vorstelle, verliert das Ganze seinen Schrecken. Warum nur? Ist das eine Geschichte des Unterbewusstseins? Ich habe ein bestimmtes Bild von mir aufgebaut, und will jetzt verhindern, dass da irgendwas ins Wanken kommt?

Coney Island

Ein Beitrag von 2006 in einem Blog über Aktuelles aus den USA beschreibt Coney Island und auch meine liebe Lady Olga kommt vor :) :


Die bärtige Lady Olga und die 300 Kilo schwere Jolly Irene oder die Bewohner von „Lilliputia“, dem Königreich der Zwerge im Dreamland Park, fühlten sich in Coney Island wohl, weil sie nicht ausgegrenzt oder weg gesperrt wurden. Sie genossen hier die Solidarität anderer Aussenseiter und hatten als Attraktionen einen Platz in der Gesellschaft. „Ich habe mich selbst auch immer als Freak empfunden“, sagt Knipfel, dessen schwere Psychosen ebenso ein ewiges Thema seiner Bücher sind, wie Coney Island. „Deshalb wollte ich von klein auf hier her.“
Quelle: Aktuelles, Sebastian Moll
Coney Island bei Google Maps:

Größere Kartenansicht

Noch einen Artikel über die Freaks von Coney gibt es hier: "Coney Island - Freaks"

Die Übersetzung eines Abschnitts:
Erstaunlicherweise haben viele der Freaks von Coney geheiratet und ein relativ normales Familienleben geführt. Jolly Irene hat vermutlich ein zweites Mal geheiratet, ebenfalls einen Coney Islander. Jane Barnell, "Lady Olga," die berühmteste Bartfrau von Coney Island, die einen üppigen dreizehn Zoll langen Bart zur Schau stellte, war vier Mal verheiratet. Man konnte nie wissen, welches Freak-Paar glücklich wurde. Das galt insbesondere, als Percilla, das Affenmädchen, Opfer des Freak-Daseins, weil ihr eine dicke Haarschicht auf Gesicht und Körper wuchs, Benjano, den Alligatorjungen, heiratete, der unter Ichthyose litt, einer Hautkrankheit, die ihn mit harten, grauen, viereckigen Schuppen bedeckte.

Die tätowierte Lady Jean Carroll war ursprünglich eine Bartfrau, als sie sich in einen Schlangenmenschen verliebte. Er wollte sie heiraten, aber ohne Bart. Da sie das Jahrmarktleben weiterführen wollte, dekorierte ein Tattoo-Künstler ihren Rücken, während ein Arzt mit einer galvanischen Nadel ihren Bart entfernte. Jahre später, nachdem ihr erster Mann gestorben war, heiratete sie in den 1950ern einen outside talker (Ausrufer auf dem Jahrmarkt). Zu diesem Zeitpunkt trug sie mehr als 700 Zeichnungen und Bilder auf ihrer Haut.

Freitag, 8. Februar 2008

Zeichnung


In der spanischen Wikipedia findet sich unter dem Eintrag "Hirsutismo" diese Zeichnung einer Frau mit Hirsutismus von Hartmann Schedel (1440-1514).

Donnerstag, 7. Februar 2008

für alle bärtigen Männer

..., die mal sehen wollen, wie sie als Bartfrau aussehen würden:

Face of the Future

Neben der Vermännlichung oder Verweiblichung des Gesichts kann man/frau die Person auf dem Foto auch jünger oder älter machen, asiatisch, afro-karibisch, als Gemälde oder Manga-Figur und einiges mehr.

Und so geht es:
* nicht allzu großes Porträt hochladen
* Ausgangskoordinaten einstellen (Mann/Frau, ungefähres Lebensalter, Gesichtstyp)
* Gesichtsausschnitt wählen
* Augen- und Mundposition abgleichen
... und schon kann das Spiel losgehen.

Auch für Bartlose sehr vergnüglich.

So sähe ich aus, hätte mich Botticelli -ohne Bart ;)- gemalt:


Dienstag, 5. Februar 2008

Miss Barnell

Mittlerweile habe ich auch den Artikel aus "The Complete New Yorker" (August 1940) von Joseph Mitchell über Olga Roderick (die Bartdame in dem Film Freaks - Mißgestaltete) in den Händen. Er enthält praktisch eine Biografie von Lady Olga, nebst zahlreichen Details aus ihrem Leben, die mir die Frau sehr sehr sympathisch machen.
Eine kleine Kostprobe:

After cats, Miss Barnell likes horses best. She is one of those women who cannot pass a horse standing at a curb without trying to stroke its head; she keeps a handful of wrapped cube sugar in her bag for horses. Once a month, no matter how lean the season, she sends a contribution to the A.S.P.C.A. "To an animal, if you are bearded, it don't make no difference," she says.

Nach Katzen mag Miss Barnell Pferde am meisten. Sie ist eine jener Frauen, die an keinem Pferd, das am Straßenrand steht, vorbeigehen können, ohne zu versuchen, seinen Kopf zu streicheln; sie hat immer eine Handvoll Würfelzucker für Pferde in ihrer Tasche. Einmal im Monat, egal wie schlecht die Einnahmen ausfallen, schickt sie eine Spende an die Tierschutzorganisation A.S.P.C.A. "Für ein Tier macht es keinen Unterschied, ob du bärtig bist oder nicht," sagt sie.

for all bearded Ladies

Soeben klingelte der Postbote - eine Büchersendung aus den USA. Ich mache den Umschlag auf - von einem Hardcover in warmen rot-schwarz-braun-Tönen schauen mir die schönen Augen von Ms. Rubinstein entgegen.
Ganz tolles Buch mit sehr ansprechenden Illustrationen. Und am allerbesten gefällt mir die Widmung am Schluss: "To all bearded ladies, including those who are neither ladies nor bearded. (Allen Bartdamen, einschließlich denen, die weder Damen noch bärtig sind.)"

Freitag, 1. Februar 2008

Der verschämte Blick

[...] Für Basel sind bereits an der Herbstmesse 1853 lebende Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten nachgewiesen. Von 1854 bis 1856 wurden Riesen gezeigt, 1857 folgte ein Zwerg, 1858 erstmals ein Albino. Nach 1860 wurde das Geschäft mit den Abnormitäten diversifiziert. Neu zu sehen waren ‹Bartfrauen›, ‹Mundkünstlerinnen›, ‹Fusskünstlerinnen› oder eine ‹femme colosse›. Erstmals wurden Elemente von Völkerschauen direkt mit Menschen mit Missbildungen in Zusammenhang gebracht. So wurden 1866 ‹Neger und Albinos› ausgestellt. In späteren Jahren waren vor allem Kleinwüchsige, so genannte Liliputaner (benannt nach den fiktionalen Ländereien in «Travels into several remote nations of the world by Lemuel Gulliver» (1726, «Gullivers Reisen» 1904 dt.) von Jonathan Swift (1667–1745)) anwesend.

Gefunden hier: catterys.de

Selbsthilfe Hannover

In Hannover gibt es eine "Selbsthilfegruppe Hirsutismus".
Ansprechpartnerin und Telefonnummer gibt es bei kibis-hannover.de

Kann es sein, dass das bei 3,5 Millionen Betroffenen die einzige SHG im deutschsprachigen Raum ist?
Falls nicht, wäre ich Ihnen für eine E-Mail oder eine Notiz über die Kommentarfunktion sehr dankbar. Wenn Sie an der Gründung einer solchen Gruppe interessiert sind, kontaktieren Sie mich bitte ebenfalls!

Warum sind Männer stärker behaart als Frauen?

Extra "Leser fragen, Leser antworten" im Stern von 2004
Teils sehr witzige Kommentare, macht Spaß zu lesen :).

Partner

Heute morgen hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Partner. Er unterstützt mich auf meiner Reise zu mir selbst, auf der Suche nach dem Weg, der wirklich meiner ist, aber er hat durchaus auch seine Zweifel daran, und es wäre ihm manchmal lieber, ich würde mich rasieren, lasern lassen, Pillen schlucken und "normal" sein. Er sagte, ich könnte mich ja auch entscheiden, "mich zu pflegen", damit die anderen kein Unbehagen mir gegenüber spüren.
In dem Moment kam bei mir große Traurigkeit auf. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass "sich pflegen" und "sich rasieren/Haare ausrupfen" zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind.

Wenn ich ausgiebig bade, kalt dusche, meine Haut bürste, mich einöle, massieren lasse, mich in ein weiches, warmes Handtuch hülle oder sonst irgendwas tue, fühlt sich mein Körper entspannt, gut durchblutet, wach, lebendig, oder wohlig müde an.

Wenn ich mich epiliere, tut das sauweh, es ist überhaupt nicht entspannend, und ob sich die glatte Haut besser anfühlt als die behaarte, weiß ich noch nicht. Ja, enthaart entspreche ich den Erwartungen meiner derzeitigen Umwelt. Aber will ich das wirklich? Bin ich auf dieser Welt, um den Erwartungen anderer zu entsprechen?

Die Traurigkeit ist immer noch da. Ein warmer dunkler Schmerz in der Mitte des Brustkorbs, Wasser, das aufsteigt und aus den Augen fließen will.

Ich habe riesige Sehnsucht danach, genau so sein zu "dürfen", wie ich bin, mit jedem Millimeter Haut und Haar, gut, perfekt, lebendig. Aber wie kann ich erwarten, dass mein Partner mich so annimmt, wenn ich selbst es nicht tu?

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