Freitag, 1. Februar 2008

Partner

Heute morgen hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Partner. Er unterstützt mich auf meiner Reise zu mir selbst, auf der Suche nach dem Weg, der wirklich meiner ist, aber er hat durchaus auch seine Zweifel daran, und es wäre ihm manchmal lieber, ich würde mich rasieren, lasern lassen, Pillen schlucken und "normal" sein. Er sagte, ich könnte mich ja auch entscheiden, "mich zu pflegen", damit die anderen kein Unbehagen mir gegenüber spüren.
In dem Moment kam bei mir große Traurigkeit auf. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass "sich pflegen" und "sich rasieren/Haare ausrupfen" zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind.

Wenn ich ausgiebig bade, kalt dusche, meine Haut bürste, mich einöle, massieren lasse, mich in ein weiches, warmes Handtuch hülle oder sonst irgendwas tue, fühlt sich mein Körper entspannt, gut durchblutet, wach, lebendig, oder wohlig müde an.

Wenn ich mich epiliere, tut das sauweh, es ist überhaupt nicht entspannend, und ob sich die glatte Haut besser anfühlt als die behaarte, weiß ich noch nicht. Ja, enthaart entspreche ich den Erwartungen meiner derzeitigen Umwelt. Aber will ich das wirklich? Bin ich auf dieser Welt, um den Erwartungen anderer zu entsprechen?

Die Traurigkeit ist immer noch da. Ein warmer dunkler Schmerz in der Mitte des Brustkorbs, Wasser, das aufsteigt und aus den Augen fließen will.

Ich habe riesige Sehnsucht danach, genau so sein zu "dürfen", wie ich bin, mit jedem Millimeter Haut und Haar, gut, perfekt, lebendig. Aber wie kann ich erwarten, dass mein Partner mich so annimmt, wenn ich selbst es nicht tu?

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