Freitag, 22. Februar 2008

Bärtige Venus

Und das Bild der Venus in Cyprus geschreibt Makrobius (Sat.III, 8): es sei bärtig, in weblicher Kleidung,mit einem Zepter und männlichen Wuchs; man glaube, sie sei zugleich Mann und Weib; Aristofanes nenne sie Afroditos; auch bei Lävinus werde sie mit Ungewissheit, ob Mann oder Weib, angerufen; und Philochorus in der Geschichte von Attika melde, de selbige sei der Mond, dem Männer in weiblicher Kleidung opfern, und Weiber in männlicher, weil der selbige sowohl Mann scheine, als Weib. Dem Makrobius stimmt Servius (Aen. II, 632) bei, mit der Abweichung, die bärtige Venus in Cyprus habe Leib und Kleidung vom Weibe, einen Zepter, und das Abzeichen des Mannes. Imgleichen Hefychius, der unter Αφρόδιτος, aus einer Schrift über Amathus berichtet, in Cyprus werde die Göttin als Mann mit einem Barte vorgestellt. Auch Suidas gedenkt der bärtigen Afrodite, die männliche und weibliche Werkzeuge habe, weil sie die Aufseherin aller Erzeugung sei; von der Hüfte hinauf sei sie Mann, unterwärts Weib.
Voss, Johann Heinrich, Mythologische Briefe, 2. Band, Stuttgart 1827, J.B. Metzlersche Buchhandlung, S. 334. (Google Books)

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