Montag, 10. März 2008

zwischen Frau und Mann

Allen, die sich trauen, ihrem Weltbild ein paar spannende Aspekte hinzuzufügen, kann ich -nachdem ich es selbst gelesen habe- das bereits erwähnte Buch über Intersexualität wärmstens empfehlen:


Ulla Fröhling verbindet gründliche Recherchen, einfühlsame Gespräche mit Betroffenen, ihren Familien, Ärzten und Psycologen, neugierige und manchmal unbequeme Fragen und erstaunlich oft auch eine erfrischende Prise Humor zu einem höchst informativen und trotzdem leicht zu lesenden Buch. Mir hat es Horizonte geöffnet, und ich bin sehr dankbar, dass ich darauf gestoßen bin.

Das Buch hat zwar nicht direkt mit Hirsutismus zu tun, aber es zeigt eine ganze Menge Möglichkeiten, wie Menschen, die "anders" sind auf unverkrampfte und offene Weise mit sich und ihrer Umwelt umgehen können.

Hier ein paar Zitate, die mich besonders berührt haben:

"Michael Reiter sagt immer, wir sind der Nadelstich." Die Stecknadel, die den Luftballon der Normalität zum Platzen bringt. (S. 49)

Eine Frage beschäftigt viele Betroffene: Warum ausgerechnet ich?
Klar, natürlich stellen sie sich diese Frage. Da gibt es viele Antworten. Vielleicht sind es Seelen, die Experimente machen, wie nah kann man Mann und Frau zusammenbringen? Die alles mögliche ausprobieren mit den Chromosomen, den Hormonen. Im Grunde genommen sind es richtige Helden. Weil sie sich Extremerfahrungen stellen ... (S. 75)

... Zumindest ist es doch interessant, wer und was wir Menschen alles sein können. Diese Palette der Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Darauf könnte man neugierig sein, aber wir sind kollektiv so festgelegt und eingeengt, daß wir die Vielfalt der Lebensmöglichkeiten nicht schätzen. (S. 75)


Besonders beeindruckt hat mich zu erfahren, wie viele verschiedene Spielarten es zwischen Mann und Frau gibt: weibliche Erscheinung und XY-Chromosomen, männliche Erscheinung und XX-Chromosomen, fehlen von Hoden, Penis, Eierstöcke UND Gebärmutter, äußere weibliche Genitalien und keine Eierstöcke und Gebärmutter, ...
Mir wird jetzt auch viel deutlicher bewusst, wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin, wie unterschiedlich weiblich und männlich "normale" Männer und Frauen sind. Es gibt Männer mit einem totalen Busch im Gesicht und andere fast ganz ohne, Frauen mit ganz weichen Zügen und andere mit männlich wirkenden Kanten und großem Kinn, ganz unterschiedliche Körpergrößen und -breiten, Haarfarben von schlohweiß über rot bis rabenschwarz mit allen Zwischentönen ...
Ich bin anders, du bist anders.

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